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Sudan: El Fasher fällt an RSF-Miliz – Sorge um Zivilbevölkerung

Die sudanesische Stadt El Fasher ist nach anderthalbjähriger Belagerung an die RSF-Miliz gefallen. Die Armee habe sich zurückgezogen, um weitere Zerstörung zu verhindern, sagte Militärchef Abdel Fattah Al-Burhan am Montagabend in einer Fernsehansprache laut der Zeitung „Sudan Tribune“. El Fasher war die letzte Bastion der Armee in der westsudanesischen Region Darfur. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einer “schrecklichen Eskalation” und forderte die internationale Gemeinschaft auf, jegliche Unterstützung für die Kriegsparteien einzustellen.

Laut dem UN-Menschenrechtsbüro gibt es Berichte über Gräueltaten wie Massenhinrichtungen von fliehenden Zivilistinnen und Zivilisten bei der Einnahme der Stadt. Auch Teile der Militärführung in Darfur wurden laut der Zeitung „Sudan Post“ bei dem Angriff getötet. Die Bevölkerung war rund eineinhalb Jahre weitgehend von Hilfe abgeschnitten und konnte die Stadt nicht verlassen.

Die Vereinten Nationen fordern mehr Engagement für eine Waffenruhe. Auch die Bundesregierung äußerte sich nach Berichten über ein weiteres Vordringen der RSF-Miliz besorgt. Die Afrikanische Union verurteilte Menschenrechtsverbrechen der RSF-Miliz und forderte ein Ende der Kämpfe und einen humanitären Korridor zur Versorgung der Bevölkerung.

Die Region Darfur ist eines der meist umkämpften Gebiete in dem Krieg im Sudan, der 2023 durch einen eskalierten Machtkampf zwischen der Armee und der RSF begann und eine der gravierendsten Hunger- und Vertreibungskrisen weltweit verursacht hat. Zehntausende Menschen wurden seither getötet, etwa zwölf Millionen sind laut den Vereinten Nationen auf der Flucht, zwei Drittel der Bevölkerung brauchen Nothilfe zum Überleben. In Darfur wurde in einigen Gebieten eine Hungersnot festgestellt.

Unweit von El Fasher gab es in den vergangenen Monaten mehrere Massaker, unter anderem in Flüchtlingslagern. Beiden Kriegsparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.