Nach Deutschland eingewanderte Frauen und Männer sind einer Studie zufolge im Schnitt genauso zufrieden mit ihrem Leben wie die übrige Bevölkerung. Das sei “ein gutes Ergebnis”, sagte Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) mit Blick auf eine neue Studie.
In Deutschland habe etwa jede vierte Person eine Einwanderungsgeschichte, das seien 21,2 Millionen Menschen. Rund drei Viertel von ihnen seien selbst nach Deutschland zugewandert, das andere Viertel sei hier geboren worden.
Studie: “Stadtbild”- Debatte kein Faktor
Grundlage der Studie sind laut Angaben repräsentative Befragungen von Eingewanderten im Alter von 18 bis 52 Jahren im Jahr 2023. Das seien “die aktuellsten Daten zum subjektiven Wohlbefinden”, sagte Spieß auf Nachfrage. Aktuelle Diskussionen wie die “Stadtbild”-Debatte seien darin nicht erfasst. Spieß wies aber darauf hin, dass sich “die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren stabilisiert” habe. Basis des “BiB-Monitors Wohlbefinden” seien vor allem Daten des familiendemografischen Panels FReDA.
Zudem betonte Spieß: “Mit zunehmender Aufenthaltsdauer können wir sehen, dass die Zufriedenheit von Eingewanderten zunimmt.” Dies habe viel mit dem Erwerb von Sprachkenntnissen, beruflicher und sozialer Integration sowie gesundheitlichem Wohlbefinden zu tun.
Die Bevölkerungsforscherin appellierte daher an die Politik, ihre Bemühungen in den Bereichen Integration, Arbeitsmarkt, Bildung sowie Familien- und Gesundheitspolitik auszubauen. “Denn das subjektive Wohlbefinden ist ein zentraler Indikator für den individuellen und gesamtwirtschaftlichen Wohlstand in Deutschland”, betonte Spieß.
Menschen aus Ukraine sind größte Gruppe
Ukrainerinnen und Ukrainer stellen derzeit die größte Gruppe der Schutzsuchenden in Deutschland. Besonders bei den über 50-Jährigen unter ihnen sei der Anteil wenig Zufriedener mit 60 Prozent sehr hoch, sagte Spieß. “Ein naheliegender Grund dafür ist der andauernde Krieg in der Ukraine. Hinzu kommt, dass ältere Schutzsuchende häufiger von Einsamkeit betroffen sind”, hieß es. Dies sei auch bei älteren Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern zu beobachten.
