Zu viel künstliches Licht schadet Insekten – das wissen die Planer öffentlicher Beleuchtung inzwischen. Eine neue Studie hat jetzt genau erforscht, wie das Licht die Gene von Insekten verändert. Die Forscher schlagen Alarm.
Künstliche Nachtbeleuchtung kann für Insekten dramatische Folgen haben – bis hin zu Unfruchtbarkeit und verzögerter Entwicklung. Das ist das Ergebnis einer Studie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die die Wissenschaftler am Donnerstag in Frankfurt vorstellten. “Uns wird geraten Bildschirme vor dem zu Bettgehen zu meiden, um unseren Schlafrhythmus nicht zu stören. Vor diese Wahl werden Insekten nicht gestellt”, sagte Studienleiter Markus Pfenninger.
Die in der Fachzeitschrift “Science” veröffentlichte Studie weist anhand der Zuckmücken-Art Chironomus riparius nach, dass künstliches Licht zu Genveränderungen und damit zu Entwicklungsveränderungen der Mücken führen. Die Forscher sprechen von höherem oxidativem Stress in den Zellen und einer drastisch reduzierten Fortpflanzungsfähigkeit, die die Population der Mücken verkleinert. Künstliches Licht in der Nacht habe tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensvorgänge in den Zellen, Geweben und Organen der Insekten.
Die Wissenschaftler warnen, dass die Veränderungen bei den Mücken “Kaskadeneffekte im gesamten Ökosystem” auslösen könnten, weil viele andere Tiere die Mücken als Nahrung benötigen. “Wir empfehlen dringend Maßnahmen zu ergreifen, die zur Reduzierung von Lichtverschmutzung führen, um die negativen Auswirkungen auf Insekten und die Umwelt zu minimieren”, sagte Pfenninger.