Deutschland, Land der Sparer – eine neue Studie belegt, dass viele Deutsche Geld zur Seite legen. Dabei setzen immer mehr Menschen darauf, beim Sparen Gewinne zu erzielen: Fonds boomen, doch der Klassiker bleibt vorn.
Viele Deutsche empfinden ihre finanziellen Rücklagen als unzureichend. Sechs von zehn Sparerinnen und Sparern gaben das in einer aktuellen Umfrage zum Weltspartag am Donnerstag an, wie die Postbank am Montag mitteilte. Als Hauptgrund für die Zweifel nannten sie die gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Insgesamt legen der Erhebung zufolge 80 Prozent der Deutschen regelmäßig Geld zur Seite. Dieser Wert sei seit Jahren stabil. “Die hohe Sparquote zeigt, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit finanzieller Vorsorge in Deutschland fest verankert und das Sicherheitsbedürfnis der Menschen ausgeprägt ist”, sagte der Chefanlagestratege der Postbank, Ulrich Stephan.
Die Unzufriedenheit mit der eigenen Rücklage belege gleichzeitig, wie stark die hohe Inflation der Jahre 2021 bis 2023 noch nachwirke. “Auch wenn sich die Inflation inzwischen auf rund zwei Prozent normalisiert hat, spüren viele Haushalte das heute höhere Preisniveau empfindlich”, so Stephan.
Die meisten Menschen sparen laut der Befragung für eine finanzielle Absicherung. So gaben 44 Prozent an, einen “Notgroschen” anzulegen. 36 Prozent legen Geld für die Altersvorsorge zur Seite, 18 Prozent für den Vermögensaufbau und 15 Prozent für Renovierungen. Ein Drittel (33 Prozent) bildet Rücklagen, um zu konsumieren.
Rund ein Viertel der Befragten kann auf ein laut Postbank ökonomisch sinnvolles Polster von drei bis sechs Monatsgehältern zurückgreifen. Ein weiteres Viertel (26 Prozent) kann demnach höchstens zwei Monate vom Ersparten leben. Ein Drittel (34 Prozent) käme mehr als ein halbes Jahr mit den Rücklagen aus, 14 Prozent sparen im Jahr hingegen weniger als 500 Euro.
Immer noch liegt das Girokonto auf Platz eins der beliebtesten Geldanlagen (41 Prozent), dicht gefolgt vom Tagesgeldkonto (40 Prozent), das mit höheren Zinserträgen lockt. Im Vorjahr nutzten noch 35 Prozent ein Tagesgeldkonto. Nur noch zehn Prozent verwahren Bargeld zu Hause.
Ein Drittel der Befragten investiert laut der Studie in Aktien und Fonds, davon 21 Prozent in börsengehandelte Indexfonds, genannt ETFs. “Das Spekulationsobjekt ‘Wertpapier’ wandelt sich in der Wahrnehmung breiter Bevölkerungsschichten zu einem Instrument für langfristigen Vermögensaufbau und private Altersvorsorge”, erklärte Stephan.
Die Daten beruhen den Angaben zufolge auf einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 2.004 Personen im September. Die Zahlen sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.