Das Thema Ernährung ist einer Studie zufolge mit Scham und Abwertung besetzt. Der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Robert-Bosch-Stiftung zufolge empfinden 34 Prozent der Befragten negative Gefühle für Menschen, die täglich Fleisch essen. Sogar 56 Prozent werten Veganerinnnen und Veganer ab. Besonders stark ist die Abwertung von Menschen, die sich hauptsächlich von Fastfood ernähren: 74 Prozent der Befragten schauen auf die Konsumenten ungesunder Schnellgerichte herab.
Zugleich gibt eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) an, dass Ernährung für sie vor allem ein persönliches Thema sei, kein gesellschaftliches. Die Studienautorinnen und -autoren äußern jedoch Zweifel an solchen Angaben: „Wenn die Menschen Ernährung vor allem für ein persönliches Thema halten, sollte es ihnen eigentlich egal sein, ob jemand sein Abendbrot mit Wurst belegt oder nicht.“ Die Zahlen sprächen eine andere Sprache. Sie zeigten, „welcher Druck auf die Debatte kommen kann, wenn bestimmte Reizbilder bedient werden“.
Man habe es also mit einer Debattenlage zu tun, in der die Lager sich gegenseitig die Debattenschuld zuwiesen und sich abwertend übereinander äußerten, hieß es weiter: „Gerade weil Ernährung ein derart persönliches Thema und so stark mit der eigenen Lebensweise verbunden ist, öffnet die gesellschaftliche Debatte darüber die Tür für Angst vor gegenseitigen Urteilen.“