Das Reinigen von Schiffsrümpfen unter Wasser setzt erhebliche Mengen Mikroplastik sowie schädliche Substanzen wie Kupfer und Zink frei. Laut aktueller Studie erzeugen besonders selbstpolierende Beschichtungen einen hohen Abrieb, der die Meeresumwelt belastet, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Montag in Hamburg mitteilte.
„Es ist notwendig, internationale Vorschriften einzuführen und Auffang- sowie Filtersysteme verpflichtend vorzuschreiben, um die Umweltrisiken zu minimieren“, sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt. So sollte Reinigungswasser nachträglich behandelt werden. Zudem würden sich abriebfeste und antihaftende Beschichtungen besser für die umweltschonende Unterwasserreinigung eignen.
Für das sogenannte Projekt Clean arbeiten das BSH, die bremischen Umweltbehörde, der Hafenbetreiber „bremenports“, die niedersächsische Wasserschutzpolizei, Beschichtungsstofffirmen, Reedereien, Nordseetaucher und das Forschungslabor Limnomar seit 2018 zusammen. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.
Als einziges Bundesland habe nur Bremen 2021 einen Leitfaden mit klaren Genehmigungsvoraussetzungen und strenge Auflagen für die Unterwasserreinigung von Schiffen eingeführt, hieß es. In der Hansestadt dürften nur Schiffe mit biozidfreien Beschichtungen gereinigt werden, wobei das Reinigungswasser aufgefangen werden müsse. Denn selbst bei einer schonenden Reinigung von biozidfreien Beschichtungen würden Schadstoffe freigesetzt, hieß es.
Im Rahmen des Projekts hatte das BSH eine Methode entwickelt, die Menge der freigesetzten Partikel bei der Unterwasserreinigung zu bestimmen. Untersucht wurde der Abrieb von selbstpolierenden, abriebfesten und antihaftenden Beschichtungen. Hochrechnungen hätten ergeben, dass große Containerschiffe mit selbstpolierenden Beschichtungen pro Rumpfreinigung etwa zwei bis vier Kilogramm Partikel freisetzen, hieß es. Damit habe das Reinigungswasser die Grenzwerte in Übergangs- und Küstengewässern für Kupfer und Zink überschritten. Abriebfeste und antihaftende Beschichtungen würden sich dagegen 10.000- bzw. 100-mal weniger abnutzen.