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Studie: Neue Ansatzpunkte für Behandlung von Multipler Sklerose

Eine chronische Stressreaktion der Nervenzellen führt zum kontinuierlichen Zelltod bei Multipler Sklerose (MS). Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben mithilfe molekularbiologischer und biochemischer Analysen einen bisher unbekannten Mechanismus entdeckt, der zum Untergang entzündeter Nervenzellen im Zuge der MS führt, wie die Klinik am Montag mitteilte. Sie konnten mit dem „Stimulator of interferon genes“ (STING) das entscheidende Schlüsselprotein in den Nervenzellen identifizierten, hieß es. Die Forschungsergebnisse, die im Fachjournal Cell veröffentlicht wurden, könnten neue Ansatzpunkte in der MS-Therapie darstellen.

MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Immunzellen im Nervensystem absiedeln, dort Entzündungsreaktionen hervorrufen und damit Gehirn und Rückenmark kontinuierlich schädigen. „Ein überraschendes Ergebnis unserer Studie war, dass STING nicht nur durch eine Entzündung aktiviert wird, sondern auch andere Stressoren in Nervenzellen integriert“, erklärte Studienleiter Manuel A. Friese, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose des UKE. Nachzuweisen sei STING ausschließlich in entzündeten Nervenzellen von MS-Patientinnen und Patienten. Die Ergebnisse könnten die Grundlage für neue Behandlungsmethoden bilden, wenn die Erkrankung weiter vorangeschritten ist und gängige Immuntherapien nicht mehr wirksam seien, hieß es.

An der Studie beteiligt waren neben dem UKE die Universität Heidelberg, die Universität Genf sowie das Helmholtz-Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.