Menschen mit Migrationshintergrund sind in Deutschland deutlich stärker von Armut betroffen als andere, wie eine Studie zeigt. Besonders Geflüchtete trifft es hart – trotz zuletzt leichter Verbesserungen.
Das Armutsrisiko ist für Menschen mit Migrationshintergrund einer Studie zufolge deutlich höher als für andere Menschen. Während es bei Menschen mit Migrationshintergrund 25 Prozent sind, sind es bei letzteren 13 Prozent, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Armutsrisikoquote misst den Anteil der Menschen, deren Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle liegt. Diese liegt bei 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens der Menschen in Deutschland. Grundlage der Studie ist eine repräsentative Befragung von Privathaushalten in Deutschland, das Sozio-oekonomische Panel.
Besonders betroffen sind dem Bericht zufolge Geflüchtete. 64 Prozent verdienen demnach weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens. Vor zehn Jahren lag die Quote noch bei 42 Prozent. Seit 2020 sei die Quote für Geflüchtete jedoch leicht gesunken.
Die hohe Inflation der Jahre 2021 und 2022 hat dem Bericht zufolge erstmals seit 2013 zu einer Senkung der Reallöhne, also dem Einkommen nach dem Abzug der Inflation, geführt.
Insgesamt haben laut Studie die Bruttostundenlöhne und das Nettoeinkommen pro Haushaltseinkommen seit 1995 zugelegt. Auch die Ungleichheit zwischen den Stundenlöhnen sei gesunken. Die Ungleichheit zwischen den Einkommen pro Haushalt habe seitdem allerdings zugenommen.
“Die verschiedenen Arbeitsmarktreformen wie die Einführung des Mindestlohns scheinen Wirkung zu zeigen – insbesondere in Ostdeutschland”, erklärte der Ökonom Markus Grabka. “Die Differenz der Niedriglohnquote zwischen Ost und West hat sich von 19 Prozentpunkten im Jahr 1995 auf nun knapp fünf Prozentpunkte reduziert.”