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Studie: Kaspisches Meer schrumpft drastisch

Der Klimawandel hat einer internationalen Studie zufolge erhebliche Auswirkungen auf das Kaspische Meer. Demnach ist damit zu rechnen, dass der Wasserspiegel des größten Binnensees der Welt selbst dann um fünf bis zehn Meter sinkt, wenn die globale Erwärmung auf unter zwei Grad begrenzt bleibt, wie die Universität Gießen am Mittwoch mitteilte. An der Studie unter Federführung der Universität Leeds waren unter anderem Forscher der TU Braunschweig und der Universität Bremen beteiligt.

Das Kaspische Meer liegt an der geografischen Grenze von Europa und Asien. Ein niedrigerer Wasserspiegel könne Folgen haben für gefährdete Tiere wie Kaspische Robbe und Stör-Arten, hieß es. Zudem könnten Lebensräume für Zugvögel verloren gehen. „Selbst in einem optimistischen Szenario für die globale Erwärmung würden unseren Ergebnissen zufolge bei einem Rückgang des Wasserspiegels um zehn Meter 112.000 Quadratkilometer trockenfallen – eine Fläche, die größer ist als Island“, sagte der Biologe Thomas Wilke vom Institut für Allgemeine und Spezielle Zoologie der Gießener Universität, dessen Arbeitsgruppe an der Studie beteiligt war.

Der sinkende Wasserspiegel beeinträchtige auch die Infrastruktur wie Häfen und Industrieanlagen in den Anrainerstaaten Aserbaidschan, Kasachstan, Russland und Turkmenistan. Durch geringere Niederschläge und höhere Temperaturen drohten überdies Ernteausfälle. Die Forscher empfehlen, die Küstengemeinden bei der wirtschaftlichen Diversifizierung und der Entwicklung einer widerstandsfähigen Infrastruktur zu unterstützen. Zudem solle es rechtlich möglich sein, Schutzgebiete mit flexiblen Grenzen einzurichten.