Die Jugendlichen im Land Bremen konsumieren weniger Drogen als noch vor drei Jahren, verbringen dafür aber mehr Zeit im Internet und mit Glücksspielen. Zu diesen Ergebnissen kommt die am Montag vorgestellte repräsentative Bremer „Schulbus“-Studie, die alle drei Jahre von dem gemeinnützigen Präventionsnetzwerk „Sucht.Hamburg“ erstellt wird, wie die senatorischen Ressorts für Gesundheit und Bildung am Montag mitteilten.
Laut der Studie konsumieren weniger Jugendliche Alkohol, Zigaretten sowie illegale Drogen und Cannabis. Die Teillegalisierung von Canabis scheine keine negativen Effekte auf den Konsum von Schülerinnen und Schülern zu haben. Jedoch nutzen sie mehr Verdampfer und Einweg-Vapes. Zudem stellten die Forschenden einen Anstieg beim Konsum von Schmerzmitteln und „Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS)“ fest. Dazu zählen synthetische Cannabinoide und synthetische Opioide.
Als bedenklich bewertet die Studie die Nutzung von Sozialen Medien, Streamingdiensten und Online-Spielen. Die Jugendlichen nutzen diese Angebote rund 5,2 Stunden am Tag. 24 Prozent der Bremer und 20 Prozent der Bremerhavener Jugendlichen zeigten dabei einen problematischen Umgang. Dies treffe insbesondere auf Mädchen zu. 43 Prozent der Bremer und 41 Prozent der Bremerhavener Jugendlichen gaben an, regelmäßig unter Stimmungsschwankungen aufgrund des eigenen Körpergewichts zu leiden.
Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) forderte mehr digitale und damit niedrigschwellige Suchtberatungen für Minderjährige. Der Zugang zu Alkohol, Tabak, E-Zigaretten, Glücksspiel müsse weiter eingeschränkt werden. „Aber vor allem brauchen wir für den Jugendschutz im Bereich von Social Media ausreichend Zeit und Raum für die Auseinandersetzung in Bezug auf die gesamten Lebenswelten der Jugendlichen.“
Nach Ansicht des Senators für Kinder und Bildung, Mark Rackles (SPD), müssen Schule, aber auch Eltern, genauer hinschauen. Alarmierend sei der übermäßige Medienkonsum. „Medienkompetenzbildung muss sich künftig noch stärker an psychischen Gesundheitsproblemen orientieren.“ Er kündigte an, dass Lehrkräfte künftig gezielt geschult und Präventionsangebote ausgebaut werden.
Studienleiter Theo Baumgärtner von „Sucht.Hamburg“ unterstrich: „Der kontinuierliche Rückgang des Suchtmittelkonsums bei Jugendlichen ist ein deutliches Zeichen für die Wirksamkeit einer sachlichen, ideologiefreien Präventionsarbeit.“ Entscheidend sei eine glaubwürdige Aufklärung. Junge Menschen reagierten besonders sensibel auf Widersprüche und erwarteten nachvollziehbare Argumente.