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Studie: Jährlich 546.000 hitzebedingte Todesfälle

Die WHO warnt im Lancet-Countdown-Bericht: Der Klimawandel erhöht Hitze-Todesfälle, gefährdet Ernährung und Gesundheit – jeder Grad Erwärmung kostet Menschenleben weltweit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt: Jeder Grad Erwärmung kostet Menschenleben weltweit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt: Jeder Grad Erwärmung kostet Menschenleben weltweitImago / Chromorange

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor gesundheitlichen Folgen bis hin zum Tod durch den Klimawandel. Die hitzebedingte Sterblichkeit ist seit den 1990er Jahren um 23 Prozent gestiegen, wie aus dem veröffentlichten Lancet Countdown Jahresbericht zu Klimawandel und Gesundheit hervorgeht, der mit Unterstützung der WHO erstellt wurde. Durchschnittlich sterben demnach jährlich rund 546.000 Menschen aufgrund von Hitze.

An 16 Tagen seien Menschen im Jahr 2024 im Schnitt gefährlicher Hitze ausgesetzt gewesen. Für Säuglinge und Ältere sei die Hitze an durchschnittlich 20 Tagen gefährlich gewesen – viermal so viele wie vor 20 Jahren. Eine weitere Folge des Klimawandels ist laut Bericht Ernährungsunsicherheit aufgrund von Dürren.

Farrar: Fehlende Klimaschutz-Maßnahmen kosten Menschenleben

“Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise. Jedes Grad Erwärmung kostet Leben und Existenzen”, erklärte Jeremy Farrar, Vize-Generaldirektor für Gesundheitsförderung und Prävention bei der WHO. Fehlende Maßnahmen gegen den Klimawandel kosteten bereits heute Menschenleben. Investitionen in Klimaschutz seien zugleich die größte Chance, die globale Gesundheit zu verbessern. “Sauberere Luft, gesündere Ernährung und widerstandsfähige Gesundheitssysteme können Millionen von Menschenleben retten und heutige und zukünftige Generationen schützen”, so Farrar.

Der Bericht stellt auch positive Entwicklungen heraus. So seien zwischen 2010 und 2022 schätzungsweise 160.000 vorzeitige Todesfälle durch eine geringere Luftverschmutzung verhindert worden.

Wissenschaftlerin fordert raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

“Der rasche Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zugunsten sauberer erneuerbarer Energien und effizienter Energienutzung bleibt der wirksamste Hebel, um den Klimawandel zu verlangsamen und Leben zu schützen”, sagte die Geschäftsführerin des Lancet Countdown, Marina Romanello. Eine gesündere und klimafreundlichere Ernährung, verbunden mit nachhaltiger Landwirtschaft würde zudem Umweltverschmutzung, Treibhausgase und Abholzung massiv reduzieren – “und potenziell über zehn Millionen Menschenleben pro Jahr retten”.

Der Lancet Countdown ist laut eigenen Angaben eine interdisziplinäre, internationale Forschungskooperation, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit untersucht.