Artikel teilen:

Studie in SH: Arme Menschen brauchen unkomplizierte Hilfe

In Armut lebende Menschen brauchen unkomplizierte Hilfsangebote, die sich stärker an ihren Bedürfnissen orientieren. Das ist das Ergebnis der Studie „Armut in Schleswig-Holstein“ der Diakonie und der Fachhochschule Kiel, die am Mittwoch bei einem Symposium in der Hochschule vorgestellt wurde. Für die Erhebung interviewten die Forschenden 20 arme Menschen zu ihren Lebensumständen. 2021 waren knapp 15,6 Prozent der Schleswig-Holsteiner von Armut betroffen oder gefährdet. Dazu zählen alle, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben.

In den Interviews berichteten die Betroffenen über Defizite bei den Beratungs- und Hilfsangeboten. So fehlten bei den Behörden immer wieder die fachlichen Grundlagen, um Armutslagen richtig einordnen zu können, hieß es. Der Zugang zu Unterstützungsleistungen sei bürokratisch und kompliziert. Zudem fehle es besonders auf dem Land an gut zugänglichen Beratungsangeboten.

Menschen in Armut müssten ständig um ihre Existenz bangen, sagte Diakonievorstand Heiko Naß. „Unserer reichen Gesellschaft muss es endlich gelingen, dass alle Menschen würdevoll leben können.“ Dazu sind Naß zufolge ein ausreichend berechnetes Existenzminimum, gerechte Löhne, eine gut ausgestattete Kindergrundsicherung und bezahlbarer Wohnraum nötig. Bei Beratungsangeboten dürfe es keine Einsparungen geben.