Laut einer neuen Studie der Bertelmann-Stiftung arbeiten immer weniger Fachkräfte in den niedersächsischen Kindertagesstätten. Eine hohe Fachkraft-Quote, bei der mehr als acht von zehn pädagogisch Tätigen über mindestens einen einschlägigen Fachschulabschluss verfügen, gab es 2023 in Niedersachsen in nur jedem vierten Kita-Team (26 Prozent), wie die Stiftung am Mittwoch in Gütersloh mitteilte.
Im Jahr 2017 traf dies noch auf 39 Prozent der Kita-Teams in dem Bundesland zu. Das belegten die Daten aus dem aktuellen „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“. Insgesamt waren zum Stichtag 1. März 2023 etwas mehr als 82.500 Personen in den niedersächsischen Kitas tätig, davon knapp 70.400 als pädagogische und leitende Mitarbeitende.
Mit mehr als 13 Prozentpunkten fiel der Studie zufolge der Rückgang in Niedersachsen höher aus als auf der Bundesebene mit 9 Prozentpunkten. Nur in Berlin (18 Prozentpunkte), Mecklenburg-Vorpommern (15 Prozentpunkte) und Nordrhein-Westfalen (14 Prozentpunkte) nahm der Anteil noch stärker ab. In Bremen sei das formale Qualifikationsniveau des Kita-Personals im bundesweiten Vergleich im mittleren Bereich zu verorten. Der Anteil der qualifizierten Erzieherinnen und Erzieher sei seit 2014 mit 65 Prozent nahezu unverändert.
Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, stellten viele Einrichtungen immer mehr Personen ohne die formalen pädagogischen Voraussetzungen ein. Was der Notsituation geschuldet sei, könnte zu einer dauerhaften Praxis werden, warnten die Autorinnen und Autoren der Studie. Zudem wiesen bundesweite Daten darauf hin, dass Kita-Mitarbeitende aufgrund von Überlastung vermehrt das Berufsfeld verlassen könnten. „Das darf aber nicht zu einem dauerhaften Absenken der Fachkraft-Quote führen – doch genau diese Tendenz sehen wir momentan in Niedersachsen“, mahnte die Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung, Kathrin Bock-Famulla.
Eine niedrige Fachkraft-Quote im Team könne jedoch die Qualität der pädagogischen Arbeit mindern. Außerdem belaste die Begleitung von nicht einschlägig ausgebildeten Mitarbeitenden zumindest zunächst zusätzlich das Fachpersonal. Fast die Hälfte der befragten Kita-Mitarbeitenden fühle sich im beruflichen Alltag überlastet. Viele Beschäftigte überlegten, das Berufsfeld kurz- bis mittelfristig zu verlassen. Um qualifiziertes Personal dauerhaft zu halten, müsse der Anteil der Fachkräfte wieder erhöht werden, hieß es.