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Studie: DAX-Unternehmen-Chefs reden zunehmend verständlich

Wer von “Sustainable-Future Solutions” spricht, wird vom breiten Publikum kaum verstanden. Chefs von DAX-Unternehmen reden aber nicht immer so, sondern zunehmend verständlich – und vor allem: kurz. Das ergab eine Studie.

Die Reden der Chefs von DAX-Unternehmen werden bei Hauptversammlungen der Aktionäre oft mit Spannung erwartet – doch sind sie auch verständlich? Kommunikationsforscher der Universität Hohenheim in Stuttgart haben mittels einer eigens entwickelten Software solche Reden aus dem Jahr 2025 auf ihre formale Verständlichkeit untersucht. Das lasse sich daran messen, wie lang durchschnittlich die Sätze und Wörter sind und in welchem Umfang Schachtelsätze, englische Begriffe und Fremdwörter verwendet werden. Das Ergebnis der am Dienstag veröffentlichten Studie im Vergleich zum Vorjahr: “Bandwurmsätze, Fachbegriffe und Wortungetüme werden seltener.”

Viele Vorstandsvorsitzende bemühten sich, “Fachsprache so zu übersetzen, dass auch Laien den Inhalt der Rede verstehen”. Ihre Reden würden zudem immer kürzer. 2010 waren die Reden der CEOs auf den Jahreshauptversammlungen der DAX-30-Unternehmen noch durchschnittlich 4.163 Wörter lang. “Im Jahr 2025 bestanden die CEO-Reden der DAX-40-Unternehmen erstmals aus weniger als 3.000 Wörtern: nämlich aus 2.879 Wörtern”, hieß es.

Die Vorstandsvorsitzenden griffen zudem immer seltener auf komplizierte Fachausdrücke zurück – wie etwa “Antikörper-Wirkstoff-Konjugate” (Belén Garijo, Merck) oder “Sustainable-Future Solutions” (Markus Kamieth, BASF).

Seit 2010 untersucht der Stuttgarter Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider, wie verständlich die deutschsprachigen Redemanuskripte der Vorstandsvorsitzenden sind. Im Schnitt erreichten im Jahr 2025 die Reden 14,3 Punkte auf einer Skala von 0 (schwer verständlich) bis 20 (leicht verständlich). Nach dem “Hohenheimer Verständlichkeits-Index” hielt Timotheus Höttges (Telekom) mit der maximalen Punktzahl von 20 Punkten “erneut die formal verständlichste Rede”.

Die formale Verständlichkeit sei zwar nicht das einzige Kriterium für eine gelungene Rede, räumt Brettschneider ein. “Wichtiger noch” sei der Inhalt. Hinzu kämen Kriterien wie der Aufbau der Rede oder der Vortragsstil. Dennoch sollten Vortragende nicht vergessen: “Formal verständliche Botschaften werden von den Zuhörenden besser verstanden und erinnert.”