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Studie: Auch Berührungen von Robotern lindern Angst

Körperkontakt hilft gegen Angst, Schmerz und Depressionen, so das Ergebnis zahlreicher Studien. Aber spielt es eine Rolle, wer einen berührt? Und wie lange?

Anfassen tut gut: Dabei kommt es nach neuesten Studien nicht unbedingt darauf an, wer einen berührt. Nach einer internationalen Untersuchung eines Forschungsteam aus Bochum, Duisburg-Essen und Amsterdam zeigen auch Objektberührungen durch soziale Roboter, schwere Decken oder Umarmungskissen eine nachweisbare Wirkung – wenn sie auch schlechter abschnitten als Berührungen von Menschen.

Für ihre Analyse werteten die Wissenschaftler mehr als 130 internationale Studien mit 10.000 Teilnehmern aus. Demnach sind Berührungen vor allem geeignet, Schmerz, Angst und Depression zu lindern. Auch auf kardiovaskuläre Faktoren wie Blutdruck oder Herzfrequenz wirkten sich die Berührungen positiv aus. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Zeitschrift “Nature Human Behaviour” veröffentlicht.

Demnach profitieren sowohl Erwachsene als auch Kleinkinder von Berührungen. “Bei Säuglingen ist es dabei von Bedeutung, dass es die Eltern sind, die diese Berührungen ausführen, ihre Berührung wirkt besser als die von Pflegepersonen”, sagt Helena Hartmann von der Universität Duisburg-Essen. “Bei Erwachsenen zeigen sich aber keine Unterschiede zwischen bekannten Personen und professionellem Personal.”

Eine längere Dauer der Berührung, die in den Studien im Schnitt bei 20 Minuten lag, beeinflusste das Ergebnis nicht wesentlich. “Es gilt nicht, je länger die Berührung, desto besser”, erklärte Julian Packheiser von der Universität Bochum. Als günstiger erwiesen sich kürzere, aber häufigere Berührungen.

Überrascht habe die Forscher die positive Wirkung der Berührung durch Objekte. So schnitten soziale Roboter, Stofftiere, Umarmungskissen und vieles mehr zwar bei den mentalen Faktoren schlechter ab als Menschen, zeigten aber dennoch einen messbaren positiven Effekt. “Unser Fazit: Berührung, die gewünscht ist, verbessert sowohl bei Menschen mit Erkrankungen in klinischen Situationen als auch bei Gesunden das Befinden”, so Packheiser.

Offen blieb laut den Forschenden, inwieweit gefühlvolle Berührungen eine andere Wirkung entfalten als instrumentelle wie etwa die Haarwäsche beim Friseur oder bestimmte Prozeduren in der Arztpraxis. Auch die Rolle der Berührung von Tieren sei noch nicht ausreichend erforscht, ebenso wie kulturelle Unterschiede zwischen verschiedenen Gesellschaften.