Artikel teilen:

Straßenhund im Urlaub gefunden – was tun?

Abgemagerte, ungepflegte und verletzte Straßenhunde erregen oft das Mitgefühl von Urlaubern. Was diese tun und lassen sollten, wenn sie auf einen solchen Vierbeiner treffen, verrät Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.

– : “Prinzipiell handelt es sich um fremde Hunde, deren Verhalten wir nicht kennen”, erklärt Schmitz. Straßenhunde hätten oftmals nicht nur Gutes erlebt. In vielen Ländern werden sie misshandelt, an der Kette gehalten, getreten, geschlagen oder Schlimmeres. Wer unsicher ist, sollte sie am besten nur der Ferne beobachten, sie nicht in die Enge treiben oder unvermittelt anfassen.

– : Wer in eher ländlichen Regionen auf einen bellenden oder knurrenden Hund trifft, sollte Ruhe bewahren: direkten Augenkontakt vermeiden, keinesfalls wegrennen oder schreien, sondern langsam mit vergrößerndem Abstand an ihnen vorbei gehen. In touristischen Gegenden sind Straßenhunde oft zahmer – wer sie streichelt, sollte sich jedoch danach die Hände waschen und desinfizieren.

– : Straßenhunde sind oft unterernährt und in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Sie ernähren sich von Abfällen, die sie auf den Straßen finden, oder von Futter, das sie von Menschen bekommen. Die Tiere während des eigenen Urlaubs zu füttern, sei keine langfristige Lösung, sagt Schmitz, da sie sich daran gewöhnen und nach der Urlaubssaison ohne Nahrungsquelle zurückbleiben. Stattdessen Straßenhunde nur nach Rücksprache mit einem seriösen Tierschutzverein vor Ort füttern – oder wenn sichergestellt ist, dass die Tiere auch weiterhin versorgt werden.

– : Wer ein hilfloses Tier mit Krankheitsanzeichen oder Verletzungen sieht, sollte eine örtliche Tierschutzorganisation informieren. Urlauber können den Hund auch in der nächsten Tierarztpraxis vorstellen. Wer einen offensichtlich herrenlosen Welpen findet, sollte zunächst beobachten, ob weitere Tiere des Wurfs vorhanden sind, um gegebenenfalls alle Welpen Tierschützern zu übergeben.

– en: Tierlieben Urlaubern rät Schmitz, sich schon vorab zu informieren, ob es am Urlaubsort einen Tierschutzverein in der Nähe gibt – und dessen Kontaktdaten mitzunehmen.

– : Auch Hunde, die einen Besitzer haben, laufen in südlichen Ländern oft frei umher. Sie können oft nicht von Straßenhunden unterschieden werden. Deshalb sollte auf keinen Fall einfach einen Hund von der Straße auflesen und mitnehmen.

– : Wer einen Hund aus dem Urlaub mitbringen möchte, sollte sich vorher gut über die Gesundheit und das Verhalten des Tieres informiert haben, sagt Schmitz. Zudem müssen Hunde für die Ausreise nach Deutschland einen gültigen Tollwutschutz aufweisen, der erst drei Wochen nach der Impfung eintritt. Eine spontane Mitnahme eines Tieres sei deshalb rechtlich nicht möglich.

– : Wer sich dennoch dafür entscheidet, einen Hund im Urlaubsland zu übernehmen, findet im Internet ein Positionspapier des Deutschen Tierschutzbundes mit Informationen zum Thema.