Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) hat am Montag in Gräfentonna im Unstrut-Hainich-Kreis ihre 20. Stiftungspraxis eröffnet. Ziel des Modells sei es, niederlassungswilligen Medizinerinnen und Medizinern durch eine Anstellung für einen begrenzten Zeitraum über eine verbandseigene Stiftung den Berufsstart zu erleichtern, sagte die KVT-Vorsitzende Annette Rommel vor Ort. Stiftungspraxen seien das Herzstück der Niederlassungsförderung im Freistaat.
Laut Rommel können Stiftungspraxen den Medizinern auf diese Weise die Scheu vor den finanziellen Risiken einer Niederlassung nehmen. Ziel sei der Verkauf der Praxis zu einem späteren Zeitpunkt an die bis dahin angestellten Ärztinnen und Ärzte. Über die damit erzielten Einnahmen, Fördermittel des Freistaats Thüringen sowie Gelder von Krankenkassen und KVT könnten weitere Praxen eröffnet werden.
Thüringens Sozialministerin Katharina Schenk (SPD) kündigte an, sie wolle auch 2026 Gelder für die Fortführung des Programms im Landeshaushalt einstellen. Ziel der Landesregierung sei es, jedem Thüringer und jeder Thüringerin einen medizinischen Ansprechpartner in einer Fahrdistanz von höchstens 20 Minuten anzubieten. Dafür seien Praxen im ländlichen Raum wertvoll.
Seit dem Start des Modells sind laut KVT von 20 Praxen bislang elf Einrichtungen in private Hände gewechselt. Acht Praxen betreibt die Stiftung derzeit. In zwei Fällen scheiterte die Neugründung.
Der 2.000-Einwohner-Ort Gräfentonna liegt zwischen Erfurt und Bad Langensalza. Die Vorgängerärztin hatte vor einem Jahr ihre Praxis aus Altersgründen aufgegeben.