Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für Arbeiten am Bismarckturm in Rudolstadt 10.000 Euro zur Verfügung. Das Geld solle für die Mauerwerkssanierung an den Außenseiten des Bauwerks verwendet werden, teilte ein Stiftungssprecher am Dienstag in Bonn mit.
Der Turm ist laut Stiftung mit seinem zinnenbewehrtem Anbau im Stil einer „kleinen Ritterburg“ errichtet worden. Der Anbau habe eine Stampfbetondecke, die Decke im Inneren ein Kreuzgewölbe. Das Dach des Anbaus diente als zusätzliche Aussichtsebene und war für zwölf Personen ausgelegt.
Der Turm gilt als das früheste Zeugnis der Bismarck-Verehrung in Deutschland. Ende 1898 hatte der Deutsche Studentenbund dazu aufgerufen, überall im Deutschen Kaiserreich Bismarcksäulen zum Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) zu errichten.
Eine Gruppe Rudolstädter Bürger griff diese Idee keine drei Wochen später auf und errichtete bis zum 1. April 1999 einen 9,5 Meter hohen Turm auf dem Zeigerberg über der Stadt. Die Baukosten betrugen 2.000 Reichsmark.
Zur Weihe des Denkmals übermittelte der Ausschuss der deutschen Studentenschaft mit Sitz in Bonn am 5. April 1899 Glückwünsche nach Rudolstadt. „Jedenfalls aber werden wir es niemals vergessen, dass Sie die ersten waren, welche unsere Gedanken in die That umgesetzt haben“, hieß es in dem Schreiben.
Seit 2021 wird der zwischenzeitlich stark vernachlässigte Turm schrittweise durch den hierfür gegründeten Freundeskreis Bismarckturm Rudolstadt saniert. Die Kosten wurden vor vier Jahren auf mehr als 110.000 Euro geschätzt.