Die Friedenstein Stiftung Gotha hat mehr als 500 Zeugnisse zur Geschichte Gothas für einen symbolischen Betrag übernommen. Die Gemälde, Grafiken und Druckwerke seien nach 1945 den Familien Perthes/Emminghaus unrechtmäßig entzogen worden, teilte die Stiftung am Donnerstag in Gotha mit. Diese Übereignung umfasst 24 Familienporträts, zahlreiche kartografische Objekte: Atlanten, Karten, Schulbücher und Arbeitszeugnisse aus der Geschichte des 1785 in Gotha gegründeten Verlages Justus Perthes.
Recherchen der Forschungsbibliothek Gotha haben die Angaben zufolge ergeben, dass die Familienporträts schon 1953, kurz nach Enteignung des Verlages, in die Sammlungen der heutigen Friedenstein Stiftung gelangt seien. Die zahlreichen kartografischen Objekte aus den historischen Verlagssammlungen habe der VEB Hermann Haack als sozialistischer Nachfolgebetrieb des Perthes Verlags im Jahr 1985 dem „Museum für Kartographie“ zur Verfügung gestellt.
Das Museum entstand damals anlässlich des 200. Gründungsjubiläums des Perthes Verlags. In den späten 1990er Jahren wurde das Museum ins Schloss Friedenstein verlegt und Anfang der 2000er Jahre aufgelöst.
Weder die Porträts noch die Ausstellungsobjekte des „Museums für Kartographie“ berücksichtigte man beim Erwerb der Sammlung Perthes im Jahr 2003 durch den Freistaat Thüringen. Sie waren deshalb weiterhin legitimes Eigentum der Familien Perthes/Emminghaus. Die übernommenen Objekte werden nun von der Friedenstein Stiftung restauratorisch und kuratorisch betreut. Sie stehen damit zu Forschungszwecken und für künftige Ausstellungen zur Verfügung.