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Steuerfinanzierte Pflegezeit gefordert

Anlässlich der am Montag gestarteten Thüringer Woche der pflegenden Angehörigen fordert die Krankenkasse Barmer eine steuerfinanzierte Pflegezeit. Angesichts des Fachkräftemangels in der Branche und der hohen Kosten für stationäre Einrichtungen sei es unerlässlich, pflegende Angehörige zu unterstützen, erklärte die Landesgeschäftsführerin des Krankenversicherers, Birgit Dziuk. Eine steuerfinanzierte Pflegezeit solle für einen begrenzten Zeitraum und abhängig von der Höhe des Einkommens finanzielle Entlastung bringen.

Birgit Dziuk sagte, wer seinen Beruf zeitweise aufgebe, um Verwandte zu versorgen, sollte staatliche Unterstützung erhalten, ohne diese zurückzahlen zu müssen. Die Familie sei der größte Pflegedienst, müsse dringend gestärkt werden und sei grundlegend systemrelevant. Bislang erhielten Pfleger aus der Familie kostenlose Beratungs- und Kursangebote, aber keine finanzielle Vergütung ihrer Leistungen.

Die bestehende Möglichkeit einer Familienpflegezeit werde demnach kaum genutzt, da sie über ein zinsloses Darlehen finanziert werde. Wer berufliche und finanzielle Einbußen erleide, sollte nicht noch Schulden machen müssen, erklärte Dziuk. Nur wenn es dem Pfleger gut gehe, sei er oder sie wirklich in der Lage, sich gut um andere zu kümmern.

Die Woche der pflegenden Angehörigen wird ehrenamtlich durch den Verein „wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Thüringen“ organisiert. Derzeit pflegen rund 300.000 Menschen in Thüringen Partner oder nahe Verwandte.