Mehr Jobs, mehr Umsatz und mehr Investitionen: Der Umweltschutz in Deutschland sorgt für steigende Wirtschaftszahlen. Vor allem die Industrie profitierte von dem Trend.
Der Umweltschutz bekommt in Deutschland eine immer größere wirtschaftliche Bedeutung. Das gilt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag sowohl für Arbeitsplätze als auch für Investitionen und Erträge.
So haben die Betriebe des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors 2023 rund 119,7 Milliarden Euro Umsatz mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz erwirtschaftet. Das waren 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit setzte sich der Trend deutlich steigender Umsätze in diesem Bereich fort. Die Zahl der “Green Jobs”, also der Beschäftigten, die Güter und Leistungen für den Umweltschutz herstellten und erbrachten, wuchs 2023 um 7,7 Prozent oder 29.100 auf 405.300 Vollzeit-Beschäftigte. Die Investitionen der Industrie für den Umweltschutz betrugen 2023 rund 17,8 Milliarden Euro.
Der höchste Umsatz wurde nach Angaben der Statistiker mit 71 Milliarden Euro im Umweltbereich Klimaschutz erwirtschaftet; das war ein Zuwachs von 15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu den bedeutendsten Säulen des Klimaschutzes zählten Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien (34,2 Milliarden Euro) sowie Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Einsparung von Energie (33,9 Milliarden Euro).
Bei den erneuerbaren Energien waren die Güter und Leistungen im Bereich der Onshore-Windkraft mit 12,5 Milliarden Euro am umsatzstärksten, während bei der Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung die Wärmedämmung von Gebäuden mit 11,5 Milliarden Euro der umsatzstärkste Bereich war.
Neben dem Klimaschutz waren die Luftreinhaltung sowie die Abwasserwirtschaft die umsatzstärksten Umweltbereiche. Die Luftreinhaltung erzielte 2023 einen Umsatz von 23,2 Milliarden Euro, gefolgt von der Abwasserwirtschaft mit 11,2 Milliarden Euro. Den höchsten Umsatz im Bereich der Luftreinhaltung erzielten die Güter und Leistungen in der Elektromobilität mit 11,4 Milliarden Euro und in der Abwasserwirtschaft die Herstellung und Installation von Kanalisationssystemen mit 6,4 Milliarden Euro.
Mit 89,6 Milliarden Euro wurden knapp drei Viertel (74,8 Prozent) der umweltbezogenen Umsätze von Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes erwirtschaftet. Die wichtigste Wirtschaftsabteilung war hier der Maschinenbau mit einem Umsatz von 26,1 Milliarden Euro, gefolgt von der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 14,0 Milliarden Euro. Weiter wurden im Baugewerbe 14,6 Milliarden Euro und im Dienstleistungssektor 10,5 Milliarden Euro umweltbezogene Umsätze erwirtschaftet.
Nicht nur bei den umweltbezogenen Umsätzen, sondern auch bei den “Green Jobs” entfiel der Großteil auf das Verarbeitende Gewerbe: Knapp zwei Drittel (65,2 Prozent beziehungsweise 264.300) der Beschäftigten im Bereich Umweltschutz arbeiteten 2023 im Verarbeitenden Gewerbe, beispielsweise in der Herstellung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Gut ein Fünftel (20,2 Prozent beziehungsweise 81.900) der Beschäftigten war im Baugewerbe tätig, zum Beispiel im Bereich der Wärmedämmung von Gebäuden. Auf den Dienstleistungssektor, zu dem etwa die Planung und Projektentwicklung in Architektur- und Ingenieurbüros zählt, entfielen 12,6 Prozent (51.000) aller “Green Jobs”.
Die Industrie tätigte 2023 für den Umweltschutz 17,2 Milliarden Euro an Sachinvestitionen (zum Beispiel technische Anlagen und Maschinen). Neben dem Klimaschutz war die Abwasser- und Abfallwirtschaft der Bereich mit den höchsten Sachinvestitionen. Dort investierte die Industrie insgesamt 7,4 Milliarden Euro (43,3 Prozent) in den Umweltschutz.
Weitere 1,6 Milliarden Euro (9,1 Prozent) Sachinvestitionen entfielen auf den Bereich Luftreinhaltung, davon 574 Millionen Euro auf die Elektromobilität, etwa auf den Kauf von Elektro- oder Hybridfahrzeugen sowie die entsprechende Ladeinfrastruktur.