Musik kann eine einzigartig heilende Erfahrung sein, ist die Star-Geigerin Hilary Hahn überzeugt. Außerdem verriet die Künstlerin, dass ihre jüngste Verletzung sie nachdenklich gemacht habe.
Hilary Hahn (45), US-amerikanische Star-Geigerin, ist davon überzeugt, dass Musik selbst in polarisierten Zeiten Brücken schlagen kann. Ein Diplomat habe ihr erst kürzlich gesagt, manchmal sei Musik das Einzige, worauf sich Menschen einigen könnten, sagte Hahn der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag). “Das gibt ihnen eine Möglichkeit, weiterhin über alles andere zu sprechen. Sie ist das Eine, das Menschen gemeinsam genießen können.”
Die Künstlerin berichtete, dass in einem ihrer Konzerte einmal eine ganze Familie gewesen sei, deren Mitglieder sie hinterher getroffen habe. Die Geschwister hätten ihr erzählt, dass ihre Schwester, ein großer Fan der Geigerin, zwei Wochen zuvor an Krebs gestorben sei. “Sie hatte ihre Familie dazu ermutigt, gemeinsam zu diesem Konzert zu gehen. Sie kamen also in ihrem Gedenken.” Es sei in diesem Moment darum gegangen, zusammen zu sein. “In diesem Sinn kann Musik eine einzigartig heilende Erfahrung sein”, so Hahn.
Nach einer siebenmonatigen Zwangspause tritt Hahn in diesen Tagen wieder auf. Die Auszeit war notwendig geworden wegen einer Verletzung, wie sie der Zeitung erklärte. Die Künstlerin habe es als interessant empfunden durch diese Phase zu gehen und darüber nachzudenken, “wie wir als Musikerinnen oft annehmen, dass ‘normal’ bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Aber zu vielen Zeitpunkten im Leben können wir nicht alles tun, was wir wollen.” Die Wahrheit sei, dass jeder Mensch irgendwann eine Situation erleben werde, in der sein Körper von etwas betroffen sei. “Trotzdem erwarten wir immer, zu 100 Prozent funktionsfähig zurückzukehren.”