Aus Sicht des Deutschen Städtetages muss der klimagerechte Umbau der Städte deutlich an Fahrt aufnehmen. Bund und Länder sollten ein entsprechendes Budget zur Verfügung stellen und die konkreten Maßnahmen den Kommunen überlassen, sagte die Stellvertreterin des Städtetag-Hauptgeschäftsführers, Christine Wilcken, am Mittwoch im Deutschlandfunk. 55 Milliarden Euro stünden als Betrag im Raum für die Hitzeanpassung in Bundesländern und Kommunen bis zum Jahr 2030. Derzeit sei es zu kompliziert und kleinteilig, entsprechende Fördertöpfe zu nutzen.
Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch): „Bis 2029 verdoppeln wir die Mittel für die Städtebauförderung schrittweise auf 1,58 Milliarden Euro, damit mehr Grün entstehen, versiegelte Flächen reduziert und Wasser in der Stadt besser gespeichert werden kann.“ Klimaschutz und Klimaanpassung sei bei den Förderprogrammen für die Stadtentwicklung Grundvoraussetzung.
Die Bundesärztekammer forderte die Politik unterdessen auf, verbindliche Strategien zum Hitzeschutz zu erstellen. „Was Deutschland dringend braucht, sind verbindliche Hitzeschutzpläne, klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete Menschen“, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Besonders durch Hitze gefährdet seien Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, Ältere, Schwangere, Kinder und Menschen, die keine kühlen Räume zur Verfügung haben. Hitzeschutz beginne nicht erst in Arztpraxen und Krankenhäusern, sondern in den Städten, Schulen, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen und in jedem Zuhause, unterstrich der Präsident der Bundesärztekammer.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe fordert ein finanzielles Engagement des Bundes, um Obdachlose besser vor Hitze zu schützen. Mit einem Hitzeschutzfonds sollten Maßnahmen gezielt gefördert werden, sagte die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft, Sabine Bösing, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Der Schutz obdachloser Menschen vor extremer Hitze sei keine rein kommunale Aufgabe.
Zum Schutz der Obdachlosen brauche es kostenfreien Zugang zu Wasser, Schatten, Duschmöglichkeiten und kühlen Rückzugsräumen und ganzjährig geöffnete Notunterkünfte, die auch im Sommer hitzegerecht ausgestattet sind, sagte Bösing. Medizinische und soziale Hilfen müssten ausgebaut werden.