Nach dem Inkrafttreten der Wohngeldreform warnt der Deutsche Städte- und Gemeindebund vor langen Wartezeiten bei der Bearbeitung von Anträgen. „Nach den ersten Tagen lässt sich ,wie erwartet, ein enormer Aufwuchs an Wohngeldanträgen feststellen“, sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND). Einzelne Wohngeldstellen berichteten von einer Verdoppelung der Anträge.
Vorläufige Bescheide ausstellen
Dabei werde sich der Aufwand für die Wohngeldstellen weiter erhöhen, weil vorläufige Bescheide in den kommenden Wochen und Monaten nachträglich und final geprüft werden müssten, betonte Landsberg. „Längere Wartezeiten werden daher nicht zu verhindern sein.“
Seit Beginn des Jahres ist eine umfassende Reform des Wohngeldes in Kraft. Damit steigt die Auszahlung um durchschnittlich 190 Euro auf 370 Euro monatlich. Zudem sind deutlich mehr Menschen antragsberechtigt: Zu den bisher 600.000 Haushalten haben bis zu 1,4 Millionen weitere Haushalte Anspruch auf Wohngeld. Den staatlichen Mietzuschuss können Haushalte beantragen, die zwar keine Sozialleistungen beziehen, trotzdem aber wenig Geld haben.
Der Deutsche Mieterbund plädierte dafür, angesichts der längeren Wartezeiten verstärkt vorläufige Bescheide auszustellen. „Die ohnehin langen Wartezeiten werden bei mehr Berechtigen noch länger, als sie ohnehin schon sind“, sagte Präsident Lukas Siebenkotten dem RND. „Wichtig wäre es, von der Möglichkeit vorläufiger Bescheide Gebrauch zu machen, die zu schneller Auszahlung nach überschlägiger Prüfung führt.“ Die betroffenen Mieterinnen und Mieter bräuchten sofort Unterstützung, nicht erst irgendwann in der Zukunft.