Es ist eine Naturalabgabe auf die Weinernte im bischöflichen Weinberg – zuletzt rund 260 Flaschen Grauburgunder. Der pfälzische Ort Kirrweiler war einst Sommerresidenz der Kirchenfürsten. 2011 lebte die Tradition auf.
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann kann sich bald über ein üppiges Weingeschenk freuen – den traditionellen fürstbischöflichen Weinzehnt aus der Gemeinde Kirrweiler (Pfalz). Wie das Bistum am Dienstag mitteilte, wird am 27. Juni eine Delegation aus dem Weinort, der zu Feudalzeiten Sommerresidenz der Speyerer Kirchenfürsten war, die Weinfuhre per Traktor zum Dom bringen – auf dem letzten Stück traditionsgemäß mit dem Pferdefuhrwerk. Am Speyerer Dom wird sie dann um 14.30 Uhr an Bischof Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens übergeben. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 264 Flaschen Grauburgunder.
Der Weinzehnt ist eine Naturalabgabe auf die Weinernte im bischöflichen Weinberg in der Gemarkung “in den Flegeläckern” in Kirrweiler. Der ehemalige Fürstbischöfliche Weinhof überdauerte die Französische Revolution. Seit 1925 ist dort ein privates Weingut beheimatet, das sich auch um den bischöflichen Weinberg kümmert.
Die mit der Säkularisation vor 200 Jahren eingestellte Abgabe des Weinzehnts lebte 2011 erstmals wieder auf. Seitdem geht der Zehnt jährlich als Geschenk der Gemeinde Kirrweiler nach Speyer – nun zum 15. Mal. In früheren Jahrhunderten wurde der Weinzehnt im fürstbischöflichen Zehntkeller in Kirrweiler entrichtet. “Heutzutage bringen die Kirrweilerer den trinkfertigen Wein direkt zu den Bischöfen nach Speyer”, hieß es.