Dario Fontanella hat einst das Spaghettieis erfunden und betreibt noch heute in Mannheim eine Eisdiele. Das unbeständige Wetter ist schlecht fürs Geschäft, er hofft auf einen goldenen Oktober.
Den Erfinder des Spaghettieises, Dario Fontanella (72), bringt unbeständiges Wetter zum Verzweifeln. “Gestern scheint die Sonne, 28 Grad, der Laden ist brechend voll. Heute stehen wir da und warten auf Kundschaft. Jetzt hoffen wir auf einen goldenen Oktober”, erklärte er im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag). Dieses Jahr sei zum “Mäusemelken”; er schaue ständig nach den Wetteraussichten, sagte Fontanella, der in Mannheim eine gleichnamige Eisdiele betreibt.
Die ideale Temperatur liege für ihn zwischen 25 und 30 Grad. “Alles was über 30, 32 Grad ist, ist genauso, wie wenn man 16 Grad hat”, sagte Fontanella. “Bei großer Hitze gehen die Menschen in die Natur oder an den Pool statt in die Innenstädte.” Die Eisdiele Fontanella in Mannheim hat seinen Angaben zufolge seit 2003 ganzjährig geöffnet, unter anderem weil Zwischenanmietungen des Lokals weniger gefragt waren. “In unseren Räumen wurden Lebkuchen oder Teppiche verkauft”, erinnert sich der 72-Jährige.
Neben dem Wetter und veränderten Innenstädten sind es die Konkurrenz einer “explodierenden Gastronomie” und steigende Rohstoffpreise, die dem Erfinder des Spaghettieises zu schaffen machen. Nicht nur Pistazien und weiße Schokolade seien teuer geworden, auch alle anderen Preise wie für Mieten, Energie und Löhne seien gestiegen, so Fontanella. “Es ist die Hölle. Wir dürfen ja auch nicht an der Qualität sparen.”
Obwohl die Kosten gestiegen sind, will der Erfinder und Geschäftsmann beim Preis von 9,90 Euro für einen kleinen Becher Spaghettieis bleiben. “Es gibt Kollegen, die bieten das Spaghettieis für elf Euro an. Aber wir bleiben bei dem Preis, das ist ja unser Markenzeichen”, so Fontanella. Für ihn ist am Ende auch die Freude seiner Gäste ein großer Antrieb – 70 Prozent davon seien Stammkunden. Wenn Gäste sagen würden, es schmecke wie immer, dann sei das für ihn “der Gipfel”, erzählte Fontanella.
Der 72-Jährige erfand das Spaghettieis bereits als Schüler, nachdem er im italienischen Skiort Cortina d’Ampezzo ein Dessert namens “Montblanc” probiert hatte – “ein Berg hellbrauner Schnürchen mit Zuckerglasur, ein leichtes, leckeres Kastanienpüree”. Die Form habe ihn fasziniert, zuhause in Mannheim habe er dann das Spaghettieis entwickelt, das fortan in der elterlichen Eisdiele verkauft wurde. Heute mache der Anteil von Spaghettieis bei den Becher-Bestellungen 50 bis 60 Prozent aus, erklärte Fontanella – “die Leute kommen deswegen her”.