Die Sozialstiftung NRW fördert ein Projekt zur Unterstützung von Familien, die eine Tot- oder Fehlgeburt erlebt haben. Eltern, die ein sogenanntes Sternenkind verlieren, seien bislang nicht ausreichend unterstützt worden, weil ihre Bedarfe nicht erkannt oder bestehende Angebote nicht vernetzt seien, teilte die Stiftung am Freitag in Düsseldorf mit. Ein Modellprojekt am Elisabeth-Krankenhaus in Essen will nun erstmals in NRW einen Leitfaden entwickeln, um die Begleitung betroffener Familien zu verbessern. Die Sozialstiftung NRW fördert das Vorhaben mit 692.900 Euro.
Das Projekt schaffe „verlässliche Strukturen, die Familien nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich und psychologisch begleiten“, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrates der Sozialstiftung NRW, Marco Schmitz. Die Sozialstiftung wolle dazu beitragen, „dass betroffene Eltern endlich die Unterstützung bekommen, die sie wirklich brauchen“.
Den Angaben zufolge steigt in Deutschland die Zahl der Totgeburten seit 2010 kontinuierlich an. Damals gab es etwa 3,6 Totgeburten pro 1.000 Geburten, im Jahr 2022 waren es bereits 4,4 pro 1.000. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Fehlgeburten, die oft im Verborgenen blieben.
Dr. Daniela Reitz, Chefärztin der Frauenklinik am Elisabeth-Krankenhaus, betonte, dass es bislang nur „punktuell Unterstützungsangebote“ für Betroffene gebe. Bisher fehle es aber „an klaren Standards und Netzwerken“. Hier setze das Projekt an und wolle „allen beteiligten Berufsgruppen eine Orientierungshilfe bieten, die eine nahtlose Begleitung von Familien mit Sternenkindern ermöglicht“.
Im Rahmen des Projekts sollen zunächst Betroffene befragt, deren Bedürfnisse ermittelt sowie die derzeitige Versorgungslage analysiert werden. Daraus soll ein Leitfaden entwickelt werden, der auch für andere Kliniken nutzbar ist. Das Projekt soll im August starten und über 28 Monate laufen. Die wissenschaftliche Begleitung übernehmen das Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie und das Institut für Hebammenwissenschaft der Universität Köln.