Die Schlange im Paradies und Kain, der seinen Bruder Abel erschlägt: Dass Neid ein schlechtes Image hat, lässt sich laut einem Sozialpsychologen schon in der Bibel erkennen. Er wirbt für eine neue Perspektive.
Neid kann zu positivem Verhalten führen: Darauf weist der Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth hin. Das Gefühl könne etwa dazu anregen, Ungerechtigkeiten anzuprangern und sich für Fairness einzusetzen, schreibt Wirth in der Zeitschrift “Psychologie Heute” (Februar-Ausgabe). Zudem könne Neid “ein starkes Motiv sein, sich anzustrengen”.
Entscheidend sei, wie ein solches Gefühl psychisch verarbeitet werde. “Wir sollten uns Neidgefühlen nicht ausliefern, sie wuchern lassen, bis sie sich in Verbitterung und Ressentiments niederschlagen. Vielmehr gilt es, sie wahrzunehmen und zu prüfen, was sie und über uns selbst und unser Verhältnis zu anderen sagen.” So könnten auch schwierige Gefühle als Ressource genutzt werden.