In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
In den 1960er-Jahren schickten die USA berühmte Jazzinterpreten wie Louis Armstrong oder Nina Simone auf Werbetouren nach Afrika, um für den Westen Stimmung zu machen, während sich auf der anderen Seite Menschen wie Malcolm X mit den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen solidarisierten. Die Musiker Abbey Lincoln und Max Roach stürmten 1961 sogar den UN-Sicherheitsrat, um die Ermordung des kongolesischen Politikers Patrice Lumumba anzuprangern.
Es ist die Zeit der Dekolonialisierung und des geostrategischen Kriegs zwischen den USA und der UdSSR. Die UNO wird dabei zum Schiedsrichter zwischen ehemaligen Kolonialmächten und den neuen afrikanischen Staaten. Während Nikita Chruschtschow seiner Wut über die belgisch-US-amerikanische Einmischung im Kongo freien Lauf lässt, werben die “Botschafter des Jazz” für die freie Welt.
Der beeindruckende Essayfilm von Johan Grimonprez von 2024 erforscht die Schnittstelle von Jazz, Geopolitik und Kolonialismus während des Kalten Krieges. Dabei werden erstaunliche Archivaufnahmen, persönliche Videos und Reden von Patrice Lumumba mit den Geschichten prominenter schwarzer Künstler verwoben. Die meisterhafte Montage des überbordenden Materials rekonstruiert nicht nur die kolonialistische Ausbeutung, sondern deutet auch auf die anhaltenden Auswirkungen der historischen Ungerechtigkeiten hin.