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SOS-Kinderdorf-Experte: Kinder bei Smartphone-Nutzung begleiten

Eltern sollten ihre Kinder laut einem SOS-Kinderdorf-Experten bei der Smartphone-Nutzung nicht allein lassen. „Der verantwortungsvolle Umgang mit einem Smartphone braucht gewisse emotionale, soziale und kognitive Voraussetzungen“, sagte der medienpädagogische Experte Heico Engelhardt am Mittwoch laut Mitteilung.
Als sinnvollen Zeitpunkt für die Anschaffung eines Smartphones nannte er den Start in der weiterführenden Schule.

Man müsse aber immer den individuellen Entwicklungsstand des Kindes betrachten, mahnte Engelhardt. So sollten sich Eltern folgende Fragen stellen: „Ist mein Kind gut sozial in sein Umfeld integriert und sicher? Sind wir in einem vertrauensvollen Austausch miteinander? Kommt mein Kind zu mir bei angstauslösenden oder befremdlichen Situationen? Wie geht mein Kind mit Grenzsetzungen um?“

Wenn dann tatsächlich ein Smartphone angeschafft wird, müssten Eltern und Kinder zwei grundsätzliche Dinge klären: Für was und wie lange darf das Gerät benutzt werden? Dürfe das Kind zum Beispiel spielen, in sozialen Netzwerken unterwegs sein oder diene das Smartphone nur der Erreichbarkeit? So spare man sich reichlich Konfliktpotenzial. „Gerade anfangs ist es enorm wichtig, Kinder mit solchen Geräten nicht allein zu lassen“, sagte der Experte.

Die Nutzung digitaler Medien sei heute fester Bestandteil des privaten und beruflichen Lebens. Daher sei es wichtig, die digitale Mediennutzung zu lernen. „Dazu gehört für mich grundsätzlich die Erziehung von Kindern zu selbstbewussten, starken und sozialen Persönlichkeiten und die Vermittlung von technischen Kompetenzen“, sagte Engelhardt. Nur dann könne sich ein Mensch langfristig gesund in den digitalen Medien bewegen. „Je stärker, kompetenter und sozial eingebunden das Kind vor dem Handy ist, desto besser wird es mit den Risiken von Social Media umgehen können.“

Zugleich rät Engelhardt Eltern dazu, ihrer eigenen Erziehungskompetenz zu vertrauen. Das sei der beste Kinder- und Jugendmedienschutz. Kinderschutzeinstellungen, die zum Beispiel nicht erlaubte Käufe verhindern oder Nutzungen tracken, könnten dann als Ergänzung hilfreich sein. Verbote hingegen sehe er kritisch, denn die würden nicht nachhaltig helfen. (00/3927/11.12.2024)