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Sonntagsarbeit begrenzen

Vorschlag des Tübinger Oberbürgermeisters bleibt nicht unwidersprochen

HAMBURG/AUGSBURG – Neue Diskussion über Ladenöffnungszeiten und über Sonntagsarbeit:  Zum „Internationalen Tag des freien Sonntags“ am 3. März forderte die „Allianz für den freien Sonntag“ die Politik in Bund und Ländern auf, die Sonntagsarbeit „auf das gesellschaftlich notwendige Maß“ zu begrenzen. Zuvor hatte der Tübinger Bürgermeister Boris Palmer in einem Gastbeitrag in der „Zeit“ dafür geworben, Geschäfte auch am Sonntag zu öffnen.
Gegen die Konkurrenz des Internet-Handels könnten sich die Händler in den Innenstädten nur mit Service und Erlebnis behaupten, schreibt Palmer. „Begegnung und Beratung, Kaffee und Kauflaune sind die Konzepte mit Erfolg. Diese Stärken kann der stationäre Einzelhandel nur ausspielen, wenn die Menschen Zeit haben. Freizeit. Also am Wochenende“, so der Grünen-Politiker.
Die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Grünen-Bundestagsfraktion, Beate Müller-Gemmeke, wandte sich gegen dieses Ansinnen. „Wer Sonntagsarbeit fordert, sollte auch an die Belange der Beschäftigten denken“, sagte Müller-Gemmeke der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In Nordrhein-Westfalen darf  jede Verkaufsstelle an bis zu vier Sonntagen jährlich öffnen, pro Kommune sind jedoch höchstens elf Sonntagstermine erlaubt.
Träger der Sonntagsallianz sind die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di“ sowie arbeitnehmer- und arbeitsweltbezogene Verbände der beiden großen Kirchen. Der Internationale Tag des freien Sonntags geht auf ein Gesetz Kaiser Konstantins zurück, der am 3. März des Jahres 321 den Sonntag zum Feiertag erklärt hatte. Er bezog sich dabei auf die Zehn Gebote der Bibel.  epd/KNA/UK