Was hat es mit dem “Saccharin”-Heiligen auf sich und wie wurde der Weihnachtsaltar von Kloster Niederaltaich gerettet? Antworten auf diese Fragen gibt ab 15. November das Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg.
Als “Bayerisch-Sibirien” oder “Wilder Osten Bayerns” ist die Landschaft des Bayerischen Waldes gern verspottet worden. Was hinter diesen Klischees steckt, dem spürt ab 15. November eine Sonderausstellung im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg nach. Unter dem Titel “Geschichten aus dem Bayerwald II” sind bis 14. Juni 2026 im Foyer des Hauses Ansichtskarten aus der Sammlung des Heimatschriftstellers Max Peinkofer zu sehen. Die Schau versteht sich den Angaben zufolge als Fortsetzung von “Menschen im Bayerischen Wald 1900-1950”, wobei die Präsentation durch Aspekte des damaligen Lebens anhand von Originalobjekten erweitert wird.
Stargestalter Fritz Pürstinger verwandelt laut Ankündigung das Foyer in einen Urwald, der immer wieder durch Inszenierungen von Exponaten und vergrößerten Ansichtskarten durchbrochen wird. Legendär sei der “Saccharin”-Heilige Johann von Nepomuk, der über den Schmuggel von Süßstoff im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet wachen sollte. Oder die Anekdote um den Weihnachtsaltar des letzten vor der Säkularisation eingesetzten Abtes von Kloster Niederaltaich. Der blinde Ordensmann erhielt vom Königreich die höchste ausbezahlte Pension. Davon kaufte er das Altärchen aus der Säkularisationsmasse und versprach es zu stiften, falls das Kloster wiederbesiedelt würde. Dies geschah 1918.
Die erzählten Geschichten fußen der Mitteilung zufolge auf neuesten Forschungen des Direktors des Hauses, Richard Loibl, zu seiner Heimatregion. Er hatte zufällig die riesige Ansichtskartensammlung von Peinkofer entdeckt, darin das Archiv eines Schriftstellers erkannt, und im Nachlass seines Vater dazu noch ein Pendant gefunden. All dies nutzte Loibl zur Spurensuche, um ein neues Bild des Bayerischen Waldes zu zeichnen: “Der Wald, der Nachhaltigkeit verpflichtet, eng mit der Donauregion und Südböhmen verknüpft, Säkularisationsopfer, schlechter Politik ausgeliefert, trotzdem aber um 1900 Boomregion!”