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“Solange”: Kunst wirbt an Düsseldorfer Kirche für Gleichberechtigung

Mit einer künstlerisch gestalteten Großplane an der Düsseldorfer Johanneskirche will die österreichische Künstlerin Katharina Cibulka auf genderbasierte Missstände aufmerksam machen. Im Rahmen ihres internationalen Projekts „Solange“ wird am Mittwoch ein 300 Quadratmeter besticktes Kunstwerk enthüllt, wie die evangelische Kirche in Düsseldorf am Dienstag ankündigte. Das von Hand im Kreuzstich bestickte Kunstwerk am Gerüst des Gotteshauses am Martin-Luther-Platz wird ein noch nicht bekanntes Statement der Künstlerin zeigen.

Die Johanneskirche in Düsseldorf markiert die inzwischen 33. Installation aus der internationalen „Solange-Serie“ von Cibulka. Jeder Satz der bestickten Kunstwerke beginnt mit dem Wort „Solange“ und endet mit dem Bekenntnis „.… bin ich Feminist:in.“ Ausstellungsort ist die seit mehr als zwei Jahren eingerüstete Fassade der Johanneskirche. Das Düsseldorfer Kunstprojekt von Cibulka wird von der Architektinnen Initiative NW in Zusammenarbeit mit der Johanneskirche ausgerichtet, „um branchen- und bundesweit ein Zeichen gegen Sexismus und Misogynie zu setzen“.

Der evangelische Kirchenkreis habe dem Anliegen der Architektinnen-Initiative NW, die eingerüstete Stadtkirche für das „Solange“-Projekt zu nutzen, sehr gerne zugestimmt, erklärte Superintendent Heinrich Fucks. „Wir wollen damit ein deutliches Zeichen für Chancengleichheit von Frauen in der Architektur und in der gesamten Berufswelt setzen und zugleich einen Beitrag leisten, unterschiedliche Akteurinnen in der Stadt Düsseldorf in Verbindung zu bringen.“

Die Montage und Enthüllung des Kunstprojekts lassen sich am Mittwoch ab 14 Uhr mitverfolgen. Der Vorgang wird live über www.ainw.de übertragen. Die offizielle Vernissage findet dann am Mittwochabend um 18 Uhr im Museum Kunstpalast statt.

„Unser Werkzeug ist ein etwa zwei- bis vierhundert Quadratmeter großes Kunstwerk – ein handbesticktes Staubschutznetz auf Baustellen“, erläuterte Cibulka. Das Statement wird mit pinkfarbigem Tüll im Kreuzstich großformatig auf Staubschutznetze gestickt und an Baugerüste montiert. „Das Spannungsfeld entsteht aus der Dynamik zwischen traditionell weiblich konnotiertem Handwerk und Männer-dominierter Baustelle.“ Ihr Kunstprojekt stehe für eine tolerante, weltoffene und faire Gesellschaft, in der sich alle Geschlechter auf Augenhöhe treffen könnten und Gleichberechtigung selbstverständlich sei. Die evangelische Kirche in Düsseldorf greift das Thema im Rahmen einer Predigtreihe in der Johanneskirche am 6. Juli und am 10. August theologisch auf.