Geht es mit Leo XIV. für das Papsttum wieder “back to the roots”? Zumindest räumlich? Die Kardinäle sollen sich einen Papst mit Wohnsitz im Apostolischen Palast gewünscht haben. Groß wäre die Bleibe, gemütlich eher nicht.
“Großzügige Wohnung mit Potenzial, Blick auf Petersplatz, mind. 10-Zimmer, Küche, Dielen, Bäder, Dachterrasse.” So in etwa könnte es klingen, das Inserat für die Papstwohnung im Apostolischen Palast. Doch möglicherweise gibt es schon einen Interessenten: Papst Leo XIV. Er könnte bald seine Umzugskartons packen und auf die andere Seite des Petersplatzes ziehen. Nachdem sein Vorgänger Franziskus im vatikanischen Gästehaus Santa Marta residierte, soll die Rückkehr an den traditionellen Wohnsitz ausdrücklicher Wunsch der Kardinäle beim Konklave gewesen sein.
Seit zwölf Jahren herrscht Leerstand in der Immobilie, die seit Jahrhunderten als Wohnort des jeweiligen Pontifex dient. Der deutsche Papst Benedikt XVI. lebte dort bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2013. Entsprechend groß soll der Renovierungsstau sein, man hört von Feuchtigkeit, muffigem Geruch und einem Leck im Dach. Die rund zehn Räume im dritten Stock des Palastes mit den meterhohen Decken sind nicht ganz einfach zu beheizen. Zudem müssten wohl die Leitungen für Wasser und Strom modernisiert und die Sicherheitsvorkehrungen angepasst werden.
Seit ihrem Bestehen wurde die Wohnung immer wieder umgebaut und den persönlichen Bedürfnissen des jeweiligen Papstes sowie den technologischen Neuerungen jener Zeit angepasst. Ob sich Leo XIV. eine neue Wandfarbe oder ein US-amerikanisches Boxspringbett für die neue Unterkunft wünschen würde, ist nicht bekannt.
In seinem neuen Zuhause wäre Leo XIV. nicht allein – Angestellte sorgen für einen reibungslosen Ablauf im päpstlichen Haushalt. Zudem gibt es Zimmer für die engsten Mitarbeiter. Der wohl bekannteste Raum der Wohnung ist die päpstliche Privatbibliothek, die sogar Leos Vorgänger Franziskus regelmäßig nutzte. Hier empfängt das Oberhaupt der Katholiken neben Kirchenmännern und -frauen die vielen Staats- und Regierungschefs in Audienz.
Ein paar Zimmer weiter befindet sich der Raum mit dem weltberühmten Fenster, von dem aus der Papst jeden Sonntag um 12 Uhr beim Mittagsgebet zu den Menschen weit unten auf dem Petersplatz spricht. Darüber hinaus verfügt die Residenz über eine eigene Kapelle. In früheren Pontifikaten gab es auch eine Art Krankenzimmer mit Ausstattung für medizinische Notfälle. Es hat sich vor allem während der langen Krankheit von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) bewährt.
Das Appartement ist eingebettet in den 55.000-Quadrameter-Komplex “Apostolischer Palast”. Der befindet sich hinter Berninis Kolonnaden auf der Nordseite des Petersdoms. Neben den päpstlichen Gemächern beherbergen die über 1.000 Räume Büros des vatikanischen Staatssekretariats, prunkvolle Säle für feierliche Empfänge und Teile der Vatikanischen Museen inklusive der Sixtinischen Kapelle. Dort wurde Kardinal Robert Francis Prevost am 8. Mai 2025 zum Papst gewählt.