Wer sich im Internet über die aktuelle Nachrichtenlage informiert, begegnet dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) überwiegend skeptisch. Nur wenige Menschen in Deutschland nutzen dafür selbst sogenannte Chatbots, und auch KI im Journalismus wird mehrheitlich kritisch gesehen, wie aus dem „Reuters Institute Digital News Report 2025“ hervorgeht. Den deutschen Teil hat das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut in Hamburg verantwortet und am Dienstag veröffentlicht.
KI-Chatbots wie ChatGPT spielen demnach derzeit nur eine geringe Rolle im Zusammenhang mit Nachrichten. Lediglich vier Prozent der erwachsenen Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland verwenden laut der Umfrage wöchentlich einen Chatbot zum Abrufen von Nachrichten. Dieser werde nahezu immer als Ergänzung zu anderen Nachrichtenquellen verwendet, sodass derzeit nicht zu beobachten sei, dass dadurch herkömmliche Informationsquellen verdrängt würden.
Der Umfrage zufolge fühlen sich 54 Prozent bei der Nutzung von Nachrichten, die hauptsächlich durch KI produziert werden, eher oder sehr unwohl. Größer ist die Akzeptanz, wenn Nachrichten lediglich mit Unterstützung von KI erstellt werden. Nur 26 Prozent haben dabei ein schlechtes Gefühl.
Auch das Interesse der Befragten an der Nutzung von spezifischen Nachrichtenangeboten, die mithilfe von KI an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden, sei eher gering, teilte das Forschungsinstitut mit. Nur 33 Prozent fühlen sich mit einer Nachrichtenauswahl nach eigenen Präferenzen wohl. Allerdings ist die Akzeptanz bei den jüngeren Befragten zwischen 18 und 24 Jahren mit 38 Prozent höher.
Seit 2012 untersucht der „Reuters Institute Digital News Survey“ jährlich über Repräsentativbefragungen in mittlerweile 48 Ländern generelle Trends und nationale Besonderheiten der Nachrichtennutzung. Insgesamt basiert die Studie in der 13. Wiederholung auf den Antworten von fast 100.000 Befragten auf sechs Kontinenten. Die Befragung in Deutschland erfolgte im Januar durch das Umfrageinstitut YouGov und ist nach Angaben des Hans-Bredow-Instituts für Nutzerinnen und Nutzer des Internets ab 18 Jahren repräsentativ.