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Skelettfunde belegen: Neufahrn bei Freising älter als bislang bekannt

Die Gemeinde Neufahrn bei Freising ist älter als bislang angenommen. Bei archäologischen Ausgrabungen sind Spuren einer frühmittelalterlichen Siedlung gefunden worden, die älter ist als die bislang bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes, wie das Landesamt für Denkmalpflege am Donnerstag mitteilte. Diese neuen Erkenntnisse sind einem Zufallsfund zu verdanken: 2021 wurden bei Bauarbeiten im Ortskern von Neufahrn sieben gut erhaltene Skelette entdeckt, die nun mittels Radiokarbondatierung untersucht wurden.

Bei diesem Verfahren, mit dem Wissenschaftler das Alter einst lebendiger Organismen feststellen können, stellte sich heraus, dass die Ortsmitte Neufahrns um den heutigen Bereich des Kornblumen- und Pfarrwegs bereits vor 1.300 Jahren besiedelt war. Dort hatten die Menschen offenkundig mehrere Hofstellen errichtet, deren Überreste sich als in den Boden eingelassene Grubenhäuser sowie einige Langhäuser herausstellten. Besonders spannende Erkenntnisse habe die Lage der Skelette innerhalb der Hofstellen geliefert, hieß es.

Insgesamt haben die Archäologen 17 Neufahrner Bestattungen untersucht. Das Ergebnis: Die Bestattungen am heutigen Pfarrweg stammen aus der Zeit der Mitte des siebten bis zum Ende des achten Jahrhunderts nach Christus; spätestens im achten Jahrhundert begannen die Bestattungen im Bereich des Mesnerhauses in der heutigen Kornblumengasse. Das heißt: Es ist möglich, dass es an dieser Stelle schon deutlich vor der ersten urkundlichen Erwähnung Neufahrns (804 n. Chr.) eine Kirche mit Friedhof gegeben hat.

Die Bestattungen am heutigen Pfarrweg waren „siedlungsintern“, alle sieben Skelette waren in der damals üblichen West-Ost-Ausrichtung begraben. Die weiteren Bestattungen aus dem Bereich des Mesnerhauses folgten diesem Muster nicht mehr. Die Archäologen gehen davon aus, dass „gleichzeitig unterschiedliche Ausprägungen frühmittelalterlicher Bestattungsbräuche nebeneinander existierten“. Dass Friedhöfe – wie bis heute bekannt – rund um die Ortskirchen liegen, beginnt im Laufe des achten Jahrhunderts. (00/2276/25.07.2024)