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Sinkende Einnahmen: Erzbistum München muss sparen

Das Erzbistum München muss wegen seiner „in Teilen herausfordernden aktuellen Finanzlage“ sparen – vor allem an Gebäuden und Betriebskosten. Man werde „künftig nicht mehr alles machen können“, sagte Generalvikar Christoph Klingan am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2023 und des Haushaltes 2024. „Aber was wir machen, das wollen wir wirkungsvoll machen.“ Im Kern gehe es darum, die zur Verfügung stehenden Mittel vor allem in Menschen und weniger in Steine zu investieren, sagte die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, Stephanie Herrmann.

In einer Schwerpunktsetzung liegt laut Klingan eine Chance. „Denn wenn wir das, was wir machen und anbieten, richtig, also mit vollem Einsatz und kraftvoll tun, kann auch wieder deutlicher werden, wofür wir als Kirche positiv stehen.“ Als Beispiele nannte er das neu eingeweihte Trauerpastorale Zentrum am Ostfriedhof oder die Neugestaltung am Freisinger Domberg mit einem neuen Gästehaus. Als weiteren Schwerpunkt nannte Klingan die Jugendarbeit. Dieser Bereich werde stark nachgefragt. So nähmen etwa 5.000 junge Leute aus dem Erzbistum an der Internationalen Ministrantenwallfahrt Ende Juli teil

Amtschefin Herrmann sagte, dass die Erzdiözese bei der Ressourcenplanung vor allem die Gebäude in den Blick nehmen werde. Leitende Fragen seien: Welche Gebäude würden künftig für den kirchlichen Auftrag benötigt, welche könnten auch anders verwendet werden, wo könne man mit anderen Akteuren kooperieren? Hauptanliegen sei, die Betriebskosten zu reduzieren, um Ressourcen freizusetzen, um für die Menschen da zu sein, erläuterte Herrmann. Dies sei eine Herausforderung, die „angesichts der großen Baulast und der Gebäudestruktur, die in der Erzdiözese besteht, einen langen Atem braucht“.

Laut Jahresabschluss sind die Einnahmen der Erzdiözese im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen: von 912 auf 856 Millionen Euro. Das liegt vor allem am Mitgliederschwund und den daraus resultierenden sinkenden Kirchensteuereinnahmen. 2022 gab es noch 658 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen, im vergangenen Jahr waren es 617 Millionen. An öffentlichen Zuschüssen, etwa für den Betrieb von Schulen und Kitas sowie für Religionsunterricht, gab es im vergangenen Jahr zusätzlich 134 Millionen Euro.

Den Einnahmen standen Aufwendungen in Höhe von 885 Millionen Euro gegenüber, im Vorjahr waren es noch 798 Millionen. Den größten Posten machten mit 327 Millionen Euro Personalkosten aus. Für dieses Jahr rechnet das Erzbistum mit 835 Millionen an Erträgen und 909 Millionen an Aufwendungen.

Die Bilanzsumme der Erzdiözese betrug zum 31. Dezember 2023 rund 3,9 Milliarden Euro. Ein Großteil des Vermögens machen bebaute und unbebaute Grundstücke im Wert von 1,4 Milliarden Euro aus. (00/2188/18.07.2024)