Das Berliner Musik- und Erinnerungsprojekt „Lebensmelodien“ lädt am 9. November in die Schöneberger Apostel-Paulus-Kirche zu einem Konzert mit Klängen aus Südeuropa ein. Unter dem Titel „Sing um dein Leben, Grieche“ werden Werke aufgeführt, die von spanischen, italienischen und griechischen Jüdinnen und Juden während der Schoah gesungen wurden, wie der Evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Darunter seien Lieder, die dazu dienten, geheime Botschaften an den Nazis vorbei zu schmuggeln und Geschichten, die von Überlebensmut erzählen. Mitwirkende sind unter anderem der Oberstufenchor des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz und Schülerinnen und Schülern des Helmholtz-Gymnasiums Karlsruhe. Der Schauspieler und Synchronsprecher Gunter Schoß wird Texte lesen.
Das Projekt „Lebensmelodien“ macht jüdische Musik aus der Zeit von 1933 bis 1945 wieder hörbar. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur die Lieder, sondern auch die Geschichten der Menschen, die sie geschaffen und bewahrt haben. Am 27. Januar dieses Jahres haben die Musikerinnen und Musiker auf der zentralen UN-Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in New York gespielt.
Gegründet wurde das Projekt 2019 von dem Klarinettisten und künstlerischen Leiter Nur Ben Shalom und dem Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Tempelhof-Schöneberg, Michael Raddatz. Seit 2022 gehört auch ein Bildungsprogramm dazu. In Workshops lernen Schülerinnen und Schüler nicht nur die Musik, sondern auch die Schicksale kennen, die hinter diesen Kompositionen stehen.