Artikel teilen:

Schweinfurter Josefskrankenhaus schließt zum Jahresende

Kliniksterben auf katholisch: In Schweinfurt gab es am Dienstag schlechte Nachrichten für die 780 Beschäftigten des Josefskrankenhauses. Sein Träger streicht nach dem Scheitern aller Übernahmegespräche die Segel.

 Das katholische Krankenhaus Sankt Josef in Schweinfurt wird zum Jahresende geschlossen. Das teilte der Träger, die Kongregation der Erlöserschwestern, am Dienstag mit. Leider hätten sich alle Übernahmeperspektiven zerschlagen, sagte Kongregationsgeschäftsführer Martin Stapper der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Drei Jahre hatte der Träger nach einem Partner gesucht. Am Dienstag hatte sich der laut Stapper letzte verbliebene ernsthafte Interessent, der unterfränkische Bezirkstag, gegen Übernahmeverhandlungen ausgesprochen.

Die Kongregation sieht sich nach Worten ihres Geschäftsführers wirtschaftlich nicht zu einer Fortführung des Betriebs in der Lage. Seit zwei Jahren habe sie das Krankenhaus “mit erheblichen siebenstelligen Beträgen” gestützt, um die Löhne der 780 Beschäftigten zu sichern. Dies könne man sich finanziell nicht länger leisten. Im April waren zur Überraschung der Erlöserschwestern die Verhandlungen mit der als Wunschpartner ausgemachten Stadt Schweinfurt gescheitert.

Der Geschäftsführer sprach von einem “Schock für die Leute”. Das Josefskrankenhaus habe während 93 Jahren etwa ein Drittel der Schweinfurter Patienten versorgt. Nun stünden Gespräche mit der Mitarbeitervertretung über einen Sozialplan an. Die Immobilie werde nach der Schließung veräußert.

Die Generaloberin der Erlöserschwestern, Monika Edinger, sagte, für ihre Gemeinschaft sei die Schließung ein “harter Schritt”. Dies gelte aber noch mehr für die Beschäftigten des Krankenhauses. “Da hängen Existenzen, Familien dran”, sagte sie. Zugleich kritisierte die Generaloberin, dass es im Zuge der Krankenhausreform der Bundesregierung keinerlei staatliches Fördergeld für entsprechende Transformationen gebe. Das sei “unverantwortlich”.

Das Josefskrankenhaus ist der größte Betrieb in Trägerschaft der Erlöserschwestern. Eine weitere, wesentlich kleinere Belegklinik mit 40 Betten unterhält der Orden in Würzburg. Dort sei der Betriebsübergang zum Klinikum Würzburg Mitte zum Jahresbeginn 2025 gesichert, sagte Schwester Monika.