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Schwedische Bilderbuchidylle mit Pettersson und Findus

Es ist eine kleine, schwedische Bilderbuchidylle: Eine Ausstellung über „Pettersson, Findus & Co. – Die Fabelhafte Welt von Sven Nordqvist“ zeigt die Junge Kunsthalle Karlsruhe ab diesem Samstag. Präsentiert würden rund 100 bekannte Illustrationen und weniger verbreitete Originale aus dem reichen Werk des schwedischen Illustrators und Kinderbuchautors, sagte Ausstellungskuratorin Tamara Engert am Donnerstag in Karlsruhe. Mit seinen Bild- und Wortwelten voller skurriler und liebenswerter Charaktere habe Nordqvist viele Kinderzimmer erobert.

Dazu gehören nicht nur der schrullige Pettersson und sein schlauer, sprechender Kater Findus, sondern auch weitere Figuren wie Prillan oder Gustavson. Kinder und nostalgische Erwachsene können in einer nachgebauten Wohnküche und einem Künstleratelier in die Bilderbuchwelt von Sven Nordqvist eintauchen – sogar Petterssons Hühnerstall verbirgt sich hinter einer Tür. Affektierte Hühner, kritische Krähen und freche Kobolde, genannt Mucklas, finden sich aber nicht nur in den Bildern, sondern immer wieder – teils versteckt – auf den Museumswänden.

Einen besonderen Fokus legt das Museum bei der Präsentation auf den künstlerischen Prozess des 79-Jährigen. Zu sehen sind Skizzen und Vorarbeiten von der ersten Idee bis zur fertigen Geschichte. In der Schublade eines alten Sekretärs sind unter Glas frühe Skizzen von Pettersson und Findus zu entdecken. Tatsächlich kann man dem Künstler beim Zeichnen sogar über die Schulter schauen: Dazu wird ein Film des Zeichners auf einen Schreibtisch projiziert.

Bei freiem Eintritt werden bis zum 1. März 2026 auch frühe, satirisch überzeichnete Bleistiftzeichnungen, Ölskizzen, Bildergeschichten in Aquarelltechnik und einzelne Druckgrafiken gezeigt. Dass es sich um Originale handelt, lässt sich etwa daran erkennen, dass an den Rändern Farbproben aufgetragen sind oder Reste von Klebestreifen. Teilweise habe der Künstler auch einzelne Figuren aus seinen Bildern geschnitten und perfekt neu eingefügt, wie der Blick auf die Rückseite einiger Werke erkennen lasse, so Engert.

Nordqvist, der zunächst als Illustrator in der Werbebranche gearbeitet hat, gelinge es mit wenigen Strichen, eine Idee auf den Punkt zu bringen. Zu sehen sei das etwa an humorvollen Skizzen zum Thema „wie tief muss man sich vor einem König verbeugen“. Der Künstler wolle vor allem durch seine Bilder die Geschichten erzählen, erläuterte die Kuratorin. So seien die Texte in den Büchern im Laufe der Zeit immer kürzer geworden.

Nordqvists Kinderbücher sind in mehr als 40 Sprachen übersetzt worden. In seiner mehrfach verfilmten Buchreihe „Pettersson und Findus“ beschreibt er die enge Freundschaft zwischen einem alten Mann und seiner sprechenden Katze in der ländlichen Idylle Schwedens. Er hat auch Computerspiele mitentwickelt, die sich mit seinen kleinen und großen Helden beschäftigen.

Nordqvist hätte gerne Kunst studiert, wurde aber abgelehnt. Stattdessen studierte er Architektur in Kund und arbeitete als Hochschuldozent. Zudem arbeitete er mehrere Jahre als Illustrator in der Werbebranche. Er zeichnete etwa für Schulbücher, entwarf Gruß- und Weihnachtskarten sowie Küchenposter und setzte sein Talent zudem für Amnesty International ein.

Seinen Einstieg in die Welt der Kinderliteratur machte Nordqvist 1983 mit „ABC – Antons Reise durch das Alphabet“. Er wurde mehrfach ausgezeichnet. 2003 erhielt er den Astrid-Lindgren-Preis für sein Gesamtwerk und 2007 den August-Strindberg-Preis für die Bildergeschichte „Wo ist meine Schwester“, aus der ebenfalls einige Blätter gezeigt werden. (2567/09.10.2025)