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Schwarze Sonne über Lübars

Die Familienfarm Lübars ist Veranstaltungsort eines Mittelalterfestes. Die Einladungsflyer machten auf der Rückseite allerdings Reklame für eine fragwürdige Veranstaltung.

Von Wolff von Rechenberg und Henson Stehling

Beliebt sind sie, die Mittelalterspektakel. Allerlei sich wunderlich antiquiert gebendes Volk gibt oft wirklich das Gefühl einer Zeitreise ins Mittelalter. Gern stellten sich die Landhöfe des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF) als Gastgeber für ein solches Fest zur Verfügung. „Der Veranstalter ‘Zum Germanen’ genießt einen guten Ruf, erfolgreich ist er auch – das passt in unsere Familienfarm, das wird bestimmt ein schönes Fest“, sagt Ulf Scherpelz, Leiter der Landhöfe, zu der Veranstaltung. Ein Flyer in dem Lübarser Kinderbauernhof versprach in großer Auflage Markt, Lagerleben, Livemusik, Falkenshow, Feuershow und Zauberei.Die Begeisterung schwindet beim Blick auf die Rückseite des Flugblatts. Dort wirbt das „Under the Black Sun Festival“, das ebenfalls im Juli in Bernau bei Berlin steigen soll. Es handelt sich um ein Festival der harten lauten Musikrichtung „Black Metal“. Black Metal dient als Genrebegriff für Rockbands mit satanischen Texten. In neuerer Zeit tauchen zudem Bands in der Szene auf, die in ihren Songs heidnische oder einfach antichristliche Inhalte verbreiten. Zu den Teilnehmern des „Under the Black Sun Festivals“ 2013 zählt beispielsweise die finnische Band Horna, was soviel wie Hölle oder Abgrund heißt. Die Band hat gerade ihr neuntes Album veröffentlicht und schreibt dazu, sie sei mit dem neuen Werk noch einen Schritt näher bei Satan. Ein anderer Teilnehmer, die Band Arkona, huldigt nicht dem Fürsten der Hölle, sondern besingt eine Rückkehr zum slawischen Heidentum. Arkona fordert in einem Song von 2002 „Christenblut für heidnische Macht“.

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