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Schulfrust bei verwöhnten Kindern – So können Eltern ihn vermeiden

Hilfe kann zur Last werden: Wer seinem Kind zu viel abnimmt, bremst es langfristig aus. Eine Erziehungswissenschaftlerin verrät, wie Eltern mit Anerkennung weiter kommen als mit ständigem Kümmern.

Wer sein Kind zu sehr verwöhnt, schadet ihm auf Dauer: Davor warnt die Erziehungswissenschaftlerin Beate Letschert-Grabbe. “Viele Eltern verwöhnen ihr Kind, weil sie es lieben und nur das Beste wollen”, sagte sie im Interview der Zeitschrift “Psychologie Heute” (Juli-Ausgabe). Manche Eltern übertrieben es allerdings mit der Fürsorge.

Das sei dann der Fall, “wenn Eltern ihrem Kind Dinge abnehmen, die es selbst bewältigen könnte, wenn sie vorschnell eingreifen in Lernprozesse, wenn sie ihm die Konsequenzen seines Handelns ersparen, ihm die Schultasche tragen oder ihm hinterherbringen, was es vergessen hat”. Damit vereitle man nicht nur Lernchancen, an denen das Kind wachsen könnte, sondern verhindere auch, dass es selbst Verantwortung übernehme, warnte Letschert-Grabbe.

Wenn Kinder die Fähigkeiten, die zur Alltagsbewältigung notwendig seien, nicht ausbilden könnten, fühlten sie sich irgendwann von allem überfordert, erklärte die frühere Grundschulleiterin. Um dieses Gefühl auszugleichen, verhielten sich viele Betroffene destruktiv: “Fast immer sind sie extrem empfindlich, fühlen sich übersehen, ungerecht behandelt oder schnell angegriffen, oder sie weigern sich, selbstständig zu arbeiten.”

Sinnvoll sei daher, dem eigenen Kind nichts abzunehmen, das es selbst erledigen könne, so die Autorin des Buchs “Raus aus den Machtkämpfen”. “Ermutigend wäre es, dem Kind Anerkennung zu geben und ihm bei Erfolg bewusst zu machen, dass ihm etwas gelungen ist, und sich auch mit ihm darüber zu freuen.” Um ständiges Lob gehe es dabei weniger – eher darum, das Kind auf seine Fähigkeiten hinzuweisen, “so dass es selbst deren Wert erkennen kann. Interesse zeigen an dem Kind und viel mit ihm sprechen – nicht nur über Schule, Hausaufgaben und die Organisation des Alltags. Das ist das Wichtigste.”