Trauer um einen Reformer: Emil Vogt öffnete die katholischen Schützen für Nicht-Christen und Homosexuelle. Am Wochenende starb der Bundesvorsitzende.
Emil Vogt, langjähriger Vorsitzender des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) und Reformer des Verbandes, ist tot. Er starb in der Nacht zu Samstag im Alter von 69 Jahren, wie der Bund am Montag in Leverkusen mitteilte. Im BHDS sind die katholischen Schützenbruderschaften zusammengeschlossen. Ihm gehören nach eigenen Angaben 1.200 Vereinigungen mit mehr als 250.000 Mitgliedern an.
Nach der Aufregung um einen muslimischen Schützenkönig setzte sich Vogt für “eine zeitgemäße und verständliche Grundausrichtung” des BHDS ein, ohne die “Zugehörigkeit zur katholischen Kirche infrage zu stellen”. Unter ihm öffneten sich die Schützen für Nicht-Christen, wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle.
Für Aufmerksamkeit sorgte 2021 ein Beschluss, dass eine AfD-Mitgliedschaft nicht mit der Zugehörigkeit zu einer katholischen Schützenbruderschaft zu vereinbaren ist. “Wir stellen verstärkt fest, dass die AFD unsere Bruderschaften und Vereine unterwandern will”, erklärte Vogt. “Wir lassen uns aber nicht vor den politischen Karren der Rechtspopulisten spannen.”
Vogt führte über 15 Jahre den Diözesanverband Köln. Ab 2005 war er stellvertretender Bundesschützenmeister, bevor er 2015 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Für die Wahl bei der Bundesvertreterversammlung am vergangenen Wochenende war er krankheitsbedingt nicht mehr angetreten.
Bei dem Treffen wurde der Kölner Diözesanbundesmeister Robert Hoppe zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt, wie es hieß. Während der Versammlung sei noch nicht über den Tod von Vogt informiert worden. Wunsch der Familie sei es gewesen, die Zusammenkunft nicht zu belasten.