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Schüler lernen mit Kurzvideos nur sehr oberflächlich

Musik, Untertitel, schnelle Schnitte: Kurzvideos überfordern beim Lernen einer Studie zufolge durch zu viele Sinneseindrücke. Besonders bei komplexen Inhalten geraten sie schnell an ihre Grenzen.

Schüler lernen zwei Studien zufolge mit Kurzvideos wie solchen auf Tiktok nur sehr oberflächlich. “Es bedarf zwar noch weiterer Forschung, aber die Studien enthalten Hinweise darauf, dass Kurzvideos zum Lernen und Lehren niedrig komplexer Inhalte gegenüber Texten im Nachteil sind”, sagte der Studienleiter Thorsten Otto vom Institut für Pädagogische Psychologie der Technischen Universität Braunschweig jüngst.

Das heiße jedoch nicht, dass Kurzvideos nicht in den Unterricht integriert werden könnten. Eine ihrer Stärken läge etwa darin, die Aufmerksamkeit der Schüler für ein Thema zu gewinnen. An den Studien hatten jeweils 170 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 52 Jahren beziehungsweise 120 Menschen zwischen 18 und 30 Jahren teilgenommen.

Ein weiterer Nachteil von Kurzvideos ist den Angaben zufolge, dass sie häufig eine Vielzahl gleichzeitig ablaufender Reize ansprechen. Dazu zählt ein schneller Bildwechsel, gesprochene Sprache, Untertitel und Effekte wie Musik. Diese seien nicht alle für den eigentlichen Wissensgewinn notwendig und könnten die Schüler überfordern. Stattdessen gelinge Lernen am effektivsten, wenn Informationen in einem ausgewogenen Verhältnis über unterschiedliche Kanäle – über die Augen und Ohren – präsentiert würden.

Wer lernt, sollte auf das Schauen von unterhaltungsorientierten Kurzvideos verzichten, so Otto. Diese könnten den Wissenserwerb beim Lernen spürbar mindern. Thorsten Otto riet zudem: “Um das zwanghafte Konsumieren von Kurzvideos zu reduzieren, kann es helfen, Push-Nachrichten auszuschalten oder den Schwarz-Weiß-Modus einzustellen, damit die Videos ihren Reiz verlieren.”