Der Schriftsteller Christoph Hein führt die Wahlerfolge der AfD in den ostdeutschen Bundesländern auf Trotz und westliche Dominanz nach der Wiedervereinigung zurück. „Die Stärke der AfD ist eine Trotzreaktion von Leuten, die aus vielfältigen Gründen enttäuscht sind, im vereinten Deutschland nicht die Rolle zu spielen, die sie sich wünschen“, sagte Hein, dessen Gesellschaftsroman „Das Narrenschiff“ über die DDR derzeit Bestseller ist, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonnabend).
Hein sagte, der Trotz sei „aus dem Gefühl der Unterlegenheit und der West-Dominanz“ entstanden. Nach der Wiedervereinigung habe es im Osten keine „Gründergeneration“ gegeben, „weil alle entscheidenden Stellen von Westdeutschen besetzt wurden“. „Wenn Sie an allen entscheidenden Hebeln in Wirtschaft, Universitäten, Politik nichts zu sagen haben, können Sie da auch keine Weichenstellung vornehmen“, sagte er.