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Schlosskirche wird Synagoge

Die Meinungen über die Umwidmung des Gotteshauses im Zentrum von Cottbus sind gespalten. Von Andrea von Fournier

Von Andrea von Fournier

„Die wollen uns unsere Kirche wegnehmen! Können Sie denn nichts dagegen tun?“ Das fragt eine erregte Bürgerin in der Cottbuser Schlosskirche Pfarrer Christoph Polster. Er ist nicht der richtige Mann, um das zu beantworten, denn er hat sich mit dafür eingesetzt, dass das zierliche Gotteshaus im Herzen der Stadt, an der Fußgängerpromenade „Sprem“, der Jüdischen Gemeinde Cottbus verkauft werden kann. Für Pfarrer Christoph Polster ist ein gutes Verhältnis zur Jüdischen Gemeinde wichtig und „dass auch in einer Synagoge Gott angebetet wird, der Vater unseres Herrn“. Die etwa 400 jüdischen Gemeindeglieder, die aus Gebieten der ehemaligen Sowjetunion stammen, wünschen sich schon länger eine Synagoge. Bislang nutzen sie Räume in den Nachkriegswohnblöcken an der Spremberger Straße, fast gegenüber der Kirche. Die Erinnerung an die Reichspogromnacht 1939 markierte vor drei Jahren den Beginn einer konkreten Entwicklung. Lautstark formulierte der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Cottbus, Gennadi Kuschnir, an jenem Tag die Frage: „Wie kommen wir an ein Gotteshaus?“Die Antwort kam prompt: Christen der Nikolaigemeinde und Menschen aus dem Umfeld schlugen vor, die Schlosskirche zur Verfügung zu stellen. Kirchenälteste und Kuratorium beratschlagten und sprachen sich dafür aus. (…)

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