Das Thüringer Bach-Collegium lädt erstmalig ab Donnerstag zu den Schlossfestspielen Wilhelmsthal bei Eisenach ein. Geplant seien mehr als 20 Konzerte, Vorträge und Mitmachangebote rund um die Geschichte der ehemaligen Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach, teilten die Veranstalter am Montag in Weimar mit. Musikalisch liege der Programmschwerpunkt auf Barockmusik und den Kompositionen von Georg Philipp Telemann (1681-1767).
Das in einem Landschaftspark gelegene Schloss hat den ältesten frei stehenden Konzertsaal Europas. Er ist den Angaben zufolge auch der einzige erhaltene Uraufführungsort von weltlichen Werken Telemanns. Telemann prägte zwischen 1708 und 1729 das Eisenacher Musikleben und leitete das seinerzeit weit über die Grenzen Thüringens hinaus berühmte Orchester in Eisenach.
Den Angaben zufolge soll das Festival dazu beitragen, Wilhelmsthal als einen Ort der Kunst, Kultur und Inspiration zu beleben und auf seine Schönheit aufmerksam zu machen. Die einzigartige Schloss- und Parkanlage werde für die Dauer des viertägigen Musikfests eine Verbindung mit Musik, Literatur und Tanz eingehen.
Das in seinen Anfängen aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende Schloss Wilhelmsthal gilt unter Denkmalschützern als ein Thüringer Kleinod, das viel Zuwendung benötigt. Anfang der 1990-er Jahre drohte der Verfall. Der Saal wurde nach jahrzehntelanger Vernachlässigung im Jahr 2007 baupolizeilich gesperrt. Erst die Sanierung der historischen Aufführungsstätte ermöglicht seit 2022 wieder Konzerte in Wilhelmsthal.