Das „Alte Schloss“ Herrenchiemsee ist als „Ort der Demokratie“ ausgezeichnet worden. „Hier wurden die Grundlagen unserer Verfassung erarbeitet, die bis heute unser Miteinander in Deutschland bestimmen – in Freiheit, sozialem Frieden und Wohlstand“, sagte die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) laut Mitteilung vom Donnerstag.
Zusammen mit Mitgliedern des Landtagspräsidiums eröffnete sie auf Herrenchiemsee die Wanderausstellung „Orte der Demokratie in Bayern“, die bis 2. November im Augustiner-Chorherrenstift in der Gemäldegalerie Chiemseemaler zu besichtigen ist. Außerdem enthüllte sie einen goldenen Gedenkwürfel am Besucherzentrum, der auf die Bedeutung von Herrenchiemsee für die Demokratiegeschichte hinweisen soll.
Im „Alten Schloss“, dem Augustiner-Chorherrenstift auf Herrenchiemsee, tagten 1948 auf Einladung Bayerns Vertreter der Länder der westlichen Zonen. In nur 13 Tagen erarbeiteten sie einen Entwurf für das spätere Grundgesetz. „Auf dieser Insel haben Politiker, Staatsrechtler, Beamte – Überlebende der Katastrophe – um den zentralen und unantastbaren Wert der Menschenwürde herum einen Gegenentwurf erarbeitet“, sagte Aigner.
2020 hatte das Landtagspräsidium 13 „Orte der Demokratie“ benannt, um das Demokratie-Bewusstsein zu schärfen. Zu den Orten zählen das Maximilianeum in München, wo der Landtag untergebracht ist, das Haus der Kramerzunft im Memmingen, wo Bauernvertreter 1525 ihre Rechte eingefordert hatten, oder der Spiegelsaal der Harmonie in Bamberg, wo 1919 die erste demokratische Verfassung des Freistaats Bayern verabschiedet worden war. (2104/26.06.2025)