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Schloss Gottorf: Am letzten Tag kamen “Karawanen von Menschen”

Die Gottorfer Museumsinsel in Schleswig hat sich am Wochenende noch einmal als Besuchermagnet erwiesen. Der letzte Tag für die alten Ausstellungen auf Schloss Gottorf vor der Generalüberholung habe bereits am Sonntagmorgen „einen nie für möglich gehaltenen Besucheransturm“ erlebt, schon eine Stunde vor Öffnung hätten mehr als 250 Besuchende auf Einlass gewartet, ab 11 Uhr seien „Karawanen von Menschen“ durch die Ausstellungsräume gezogen, teilte die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf mit. Auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Nachmittag hieß es, die Stiftung gehe nach nach erster Schätzung von rund 3.500 bis 4.000 Besuchenden bis zum Abend aus.

Unter dem Motto „An Gottorf muss man glauben!“ gab es Vorträge und Führungen durch die Dauerausstellung. Am Vormittag fand außerdem ein Konzert in der Schlosskapelle mit Gottorfer Hofmusik statt. Es war die letzte Gelegenheit, sich das Schloss und die Ausstellungen in der bisherigen Form noch einmal anzusehen. Die Dauerausstellung ist in die Jahre gekommen. Deshalb soll das Schloss ab September für eine Generalüberholung geschlossen werden.

Seit 75 Jahren sind in den Räumen das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und das archäologische Landesmuseum untergebracht. Der einstige „Masterplan“ für die Generalüberholung beinhaltete neben der Überarbeitung der Ausstellung noch mehr: In der unbebauten Nordostecke des Schlosses sollte ein dreistöckiger Anbau aus Glas entstehen, in dem Empfang, Museumskasse, Shop und Gastronomie untergebracht werden sollten. 14 Jahre lang hatte die Stiftung Landesmuseen an dem Konzept gearbeitet.

Im April 2025 dann die überraschende Nachricht: Der Masterplan ist gekippt. Die Generalüberholung kommt, der Glasanbau nicht. Aus dem Masterplan wird der MUT-Plan, kurz für „Museumstransformation“. Mittlerweile sei absehbar, dass die 44,8 Millionen Euro aufgrund gestiegener Baukosten für die Umsetzung der vollständigen Pläne nicht ausreichten, hieß es in einer Mitteilung der Landesmuseen. Die freiwerdenden Mittel aus dem Erweiterungsbau sollen nun den Ausstellungsrundgängen im historischen Bestandsgebäude zugutekommen.

Im Rahmen der „Museumstransformation“ würden nun in den kommenden Monaten die Sammlungen und Ausstellungen im Schloss ausgeräumt und verpackt, bevor im im nächsten Schritt Sanierungen im Baubestand und am Ende die Einrichtung der neuen Ausstellungen beginnen könnten, hieß es am Sonntag.

Gäste sind laut früherer Informationen dennoch weiter willkommen: Die Halle mit dem Nydamboot bleibt demnach offen, im Reitstall sind weiter Ausstellungen geplant und auch die Gärten und der Gottorfer Globus können besucht werden. Noch bis 2. November sei die Sonderausstellung „Wikingerdämmerung – Zeitenwende im Norden“ in Kreuzstall und Reithalle zu sehen, ab 9. Dezember sollen die Werke des international tätigen Eutiner Malers Daniel Richter Gäste auf die Museumsinsel ziehen.