Die krankheitsbedingten Ausfälle im Job bewegen sich in Schleswig-Holstein auf einem Höchststand. Für das vergangene Jahr 2024 verzeichnete die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) 225 Krankmeldungen pro 100 Mitglieder, wie die KKH am Montag mitteilte. Im Vorjahr war der Krankenstand mit 223 Fällen ähnlich hoch gewesen.
Im Vergleich zu 2021 bedeutet dies laut KKH einen Anstieg um mehr als das Doppelte. Damals waren es noch 104 Fälle pro 100 Erwerbstätige. Auch im Vor-Corona-Jahr 2019 reichten KKH-Mitglieder im Norden noch deutlich weniger Atteste ein als aktuell (119 Fälle). Im Bundesländervergleich liegt Schleswig-Holstein den Angaben zufolge 2024 auf dem dritten Platz und somit deutlich über dem deutschlandweiten Mittel von 206 Fällen. Den niedrigsten Krankenstand verzeichnet die KKH in Baden-Württemberg (184 Fälle pro 100 Mitglieder), den höchsten in Mecklenburg-Vorpommern mit 230 Fällen.
Grund für den hohen Krankenstand seien zum einen bundesländerübergreifend psychische Leiden, hieß es. Die Fehlzeiten wegen Diagnosen wie etwa Anpassungsstörungen, Depressionen und chronischer Erschöpfung seien 2024 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegen – von deutschlandweit 387 Tagen pro 100 Mitglieder auf 392 Tage. Das sei der höchste Stand seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2017. Damals waren es laut KKH 298 Tage. Auch die Fehlzeiten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle bewegten sich mit 466 Tagen pro 100 Erwerbstätige weiterhin auf einem Rekordniveau (2023: 464 Tage).
Ein weiterer Grund für das bundesländerübergreifende Fehlzeitenhoch sei die Einführung der elektronischen Krankschreibung (eAU) und damit die automatische Weiterleitung aller Krankmeldungen an die Krankenkassen. Diese habe sich vor allem bei Kurzzeit-Attesten im Zuge von Atemwegsinfekten bemerkbar gemacht, die Versicherte zuvor nicht immer eingereicht hatten. So seien die Fehlzeiten wegen Erkältungen und grippaler Infekte von 179 Tagen im Jahr 2021 auf aktuell 447 Tage nach oben geschnellt.
Ausgewertet wurde den Angaben zufolge die Zahl der Kalendertage mit ärztlichem Attest von pflichtversicherten und freiwillig versicherten Mitgliedern der KKH mit Krankengeldanspruch.